Mit unserem Liga Rückblick werfen wir einen Blick auf die letzten 20 Jahre in der heimischen Eishockeyszene zurück und lassen jede Spielzeit seit der Saison 2003/04 noch einmal Revue passieren. Wer wurde Meister? Wie hießen die Topscorer und welche interessanten Fakten oder Skandale gab es in der Geschichte der Liga?
Nach dem sich die Innsbrucker Haie überraschend aus der Liga zurückgezogen haben, waren die Verantwortlichen gezwungen eine neue Lösung zu finden. Denn niemand wollte mit nur neun Teams in die neue Saison gehen. Es gab von einigen ausländischen Teams Interesse, konkret wurde es dann aber schlussendlich bei KHL Medvescak Zagreb aus Kroatien, die dann auch der zehnte Teilnehmer für die Saison 2009/10 wurden.
An der so kontroversen Punkteregel wurden auch einige Adaptierungen vorgenommen, so durften die Vereine nach Erreichen der 60-Punkte-Marke nur noch drei Tauschvorgänge vornehmen. Auf Grund der Play-Offs aus der Vorsaison wurde auch vereinbart, dass die Vereine ab dem Halbfinale keine Anzeigen beim Strafsenat mehr einbringen durften. Dies wurde in der Saison 2008/09 viel zu häufig gemacht und sollte dadurch unterbunden werden.
Gespielt wurde wieder im Modus einer dreifachen Hin- und Rückrunde, so dass am Ende jedes Team 54 Spiele im Grunddurchgang absolvieren musste. Die Play-Offs starteten mit dem Viertelfinale und alle Serien wurden im Modus Best-Of-Seven ausgetragen.
Der Grunddurchgang
Die Saison begann schon fast traditionell mit dem Duell Meister gegen Vizemeister. Die Salzburger gewannen in einem Offensivspektakel knapp mit 7:6. Das Überraschungsteam zu Beginn war der VSV, der trotz der namhaften Abgänge von Justin Mapletoft, Dan Cavanaugh, Robby Sandrock und auch Star-Coach Larry Huras zu Beginn die Tabellenführung innehatte. Vor allem Neuzugang Kiel McLeod spielte zu Beginn überragend. Aber auch die Graz99ers starteten gut in die neue Saison und setzten sich gleich oben fest.
Villach fiel dann etwas zurück und am Ende der ersten Hin- und Rückrunde führte Graz vor Linz und Wien. Der KAC und Salzburg belegten nur die Ränge fünf und sechs. Auf Grund von finanzieller Probleme trat Jesenice mit einem sehr jungen Team an, nach 18 Spielen hatte man lediglich zwei Siege am Konto.
Etwa zur Halbzeit des Grunddurchgangs kristallisierte sich heraus, dass Graz, Wien, Linz und Salzburg, die wieder in die Spur fanden die Gejagten sein werden. Villach und Klagenfurt kämpften mit Fehervar und Zagreb um die weiteren Plätze. Die beiden slowenischen Vertreter konnten im Kampf um die Play-Offs nichts ausrichten.
Am Ende der Regular-Season führten die Graz99ers unter Coach Bill Gilligan die Tabelle an. Dahinter folgten Salzburg, Wien, Linz und Villach. Fehervar zog als Sechster erstmals in die Play-Offs ein. Die Ungarn waren am Ende punktegleich mit dem KAC und Zagreb.
Platz | Team | Siege | Punkte |
---|---|---|---|
1 | Graz99ers | 36 | 77 |
2 | EC Red Bulls Salzburg | 33 | 71 |
3 | Vienna Capitals | 33 | 70 |
4 | EHC Linz | 30 | 69 |
5 | EC VSV | 29 | 60 |
6 | Alba Volan | 25 | 57 |
7 | EC KAC | 27 | 57 |
8 | Medvescak Zagreb | 25 | 57 |
9 | Olimpija Ljubljana | 16 | 39 |
10 | HK Jesenice | 16 | 37 |
Das Viertelfinale
Erstmalig in der Vereinsgeschichte gingen die Graz99ers als Tabellenführer in die Play-Offs. Dort trafen sie auf den Neuling aus Zagreb. Der Favorit aus der Steiermark startete auch standesgemäß und holte sich das erste Spiel mit 2:1 und legte in Kroatien mit einem 3:6 Sieg nach. Zagreb war zum Handeln gezwungen und setzte von nun an den jungen Goalie Gasper Kroselj anstatt Robert Kristan ein. Die Entscheidung erwies sich als goldrichtig, Zagreb spielte von nun an befreit auf und bei Graz kam mehr und mehr Sand ins Getriebe. Spiel 3 holten sich die Kroaten mit einem knappen 2:3 Sieg nach Verlängerung, vor eigenem Publikum glich man dann die Serie mit einem 3:0 Sieg aus. Serienentscheidend war dann Spiel 5 in Graz, welches die Kroaten wiederum in der Overtime für sich entscheiden konnten. In Zagreb machte man dann mit einem 5:2 Sieg den Sack zu.
Das Duell der Vorjahrsfinalisten zwischen Salzburg und KAC fand diesmal schon im Viertelfinale statt und verlief extrem spannend. Der KAC holte sich das erste Spiel in Salzburg, die Bullen schlugen aber in Klagenfurt wieder zurück. Es folgten wieder zwei Auswärtssiege, so dass es nach vier Spielen 2:2 Unentschieden stand. Erst im fünften Aufeinandertreffen gelang der erste Heimsieg für Salzburg, die Rotjacken holten aber einen 5:3 Sieg in Spiel 6 und so kam es zum allesentscheidenden Spiel 7, in welchen sich die Bullen schlussendlich mit 4:2 durchsetzten. Für den Meister aus Klagenfurt war die Saison also bereits nach dem Viertelfinale zu Ende.
Die Vienna Capitals hatten im Viertelfinale mit den roten Teufeln aus Ungarn wenig Probleme. Obwohl die Gäste das erste Spiel in der Hauptstadt mit 2:3 n.V. gewannen, feierten die Wiener danach vier Siege am Stück. Auch wenn zwei Spiele davon erst in der Overtime entschieden wurden, zogen die Caps mit einem ungefährdeten 4:1 Seriensieg ins Halbfinale ein.
Wie schon im Vorjahr duellierten sich auch diesmal die Black Wings Linz und er EC VSV im Viertelfinale. Linz holte sich Spiel 1 mit 3:2 und das, obwohl die Adler nach dem ersten Abschnitt mit 0:2 in Front lagen. Die Villacher schlugen im zweiten Spiel mit einem Overtime-Sieg zurück. Auch in Spiel 3 war der EC VSV wieder mit 0:2 in Linz in Führung gegangen, Linz drehte aber im Mittelabschnitt so richtig auf und erzielte gleich vier Treffer, am Ende feierten sie einen 5:2 Sieg. Entscheidend war dann Spiel 4 in Villach, welches die Linzer in der Overtime gewannen. Im fünften Spiel machte man mit den Adlern kurzen Prozess und schoss sich dank eines 7:2 Sieges ins Halbfinale.
Das Halbfinale
Im ersten Halbfinale traf Salzburg auf das Überraschungsteam aus Zagreb und wieder mussten die Kroaten zu Beginn zwei Niederlagen einstecken. Salzburg war dann in Spiel 3 zu unkonzentriert und Zagreb holte sich einen 1:4 Auswärtssieg. Dennoch machten die Bullen nicht den gleichen Fehler wie Graz im Halbfinale, denn in Spiel 4 schlug man eiskalt mit einem 1:5 Sieg auf fremdem Eis zurück. Zu Hause machte man dann den Sack zu und zog dank eines 3:2 Sieges ins Finale ein.
Historisches gelang den Black Wings Linz in der Halbfinalserie gegen die Vienna Capitals. Die Wiener starteten enorm stark in die Serie, gewannen zu Hause 4:0, auswärts mit 1:3 und sicherten sich im dritten Spiel mit einem 5:4 Sieg gleich vier Matchpucks. Spiel 4 wurde zum Krimi, den die Linzer dank eines großartigen Alex Westlund mit 2:1 nach Verlängerung für sich entscheiden konnten. Das fünfte Spiel wird den Wien-Fans noch lange schmerzlich in Erinnerung bleiben. Die Caps führten scheinbar sicher mit 4:1, doch binnen nur vier Minuten kassierte man gleich drei Shorthander und gab das Spiel am Ende noch aus der Hand. Im sechsten Spiel avancierte Brad Purdie zum Helden, als er in der Overtime einen Penalty versenkte und die Serie tatsächlich in ein siebtes Spiel schoss. Linz gewann dieses Spiel mi 5:7 und zog ins Finale ein.
Das Finale
Beflügelt von der heroischen Leistung aus dem Semifinale starteten die Oberösterreicher auch ins Finale. Spiel 1 holte man sich mit 2:3 und im zweiten Spiel legte man zu Hause mit einem 6:4 Sieg nach. Im dritten Spiel riss dann der Faden der Linzer und man musste gleich im ersten Abschnitt vier Tore einstecken. Am Ende gewannen die Bullen mit 6:3. Auch im vierten Aufeinandertreffen lagen die Bullen bereits mit 0:3 in Front, Linz kämpfte sich zwar auf 2:3 zurück, mehr sollte aber nicht gelingen. Im fünften Spiel der Serie holten die Salzburger einen knappen 3:2 Sieg auf eigenem Eis und konnten nun in Linz den Sack zu machen.
Spiel 6 entwickelte sich zum wahren Krimi mit dem besseren Start für die Linzer die durch Treffer von Leahy und Purdie mit 2:0 in Front lagen. Ryan Duncan kurz vor der ersten Pause und Doug Lynch kurz nach Wiederbeginn glichen die Partie jedoch aus. 51 Sekunden waren im dritten Abschnitt gespielt, als Daniel Welser die Salzburger erstmals in Führung brachte. Matthiasson konnte aber auf Seiten der Linzer nur zwei Minuten später ausgleichen. So musste die Partie in die Overtime gehen und diese dauerte satte 22:27 Minuten. Erst in der zweiten Overtime schoss Doug Lynch die Bullen zum Meistertitel.
Interesting Facts
- Am 9. Jänner 2010 fand das erste Freiluft-Derby in Klagenfurt statt. Vor exakt 30.500 Zusehern besiegte der EC VSV den EC KAC mit 3:1.
- Bei keinem einzigen österreichischen Verein kam es während der Saison zu einem Trainerwechsel. So blieben Manny Vivieros (KAC), Pierre Page (Salzburg), Kevin Gaudet (Wien), Kim Collins (Wien), Bill Gilligan (Graz) und Johan Strömwall (VSV) im Amt. Auch Jarmo Tolvanen von Fehervar durfte die ganze Saison hinter der Bande bleiben. Bei Ljubljana wurde Dany Gelinas durch Hannu Järvenpää ersetzt. Zagreb ersetzte Enio Sacilotto Ende November durch Ted Sator.
- Der Topscorer des Grunddurchgangs kam aus Graz und hieß Eric Healy. Am meisten Tore erzielte Frank Banham und das obwohl er nur 42 Spiele absolvieren konnte. Mit Roland Kaspitz (65 Punkte in 53 Spielen), Thomas Koch (62 Punkte in 50 Spielen) und Michi Raffl (43 Punkte in 42 Spielen), schaffte drei österreichische Cracks mehr Punkte als Spiele.
Rang | Spieler | Team | Spiele | Tore | Assists | Punkte |
---|---|---|---|---|---|---|
1 | Eric Healey | Graz99ers | 53 | 27 | 40 | 67 |
2 | Roland Kaspitz | EC VSV | 53 | 14 | 51 | 65 |
3 | Greg Day | Graz99ers | 54 | 19 | 45 | 64 |
4 | Pat Leahy | Black Wings Linz | 50 | 24 | 39 | 63 |
5 | Frank Banham | Olimpija Ljubljana | 42 | 30 | 32 | 62 |
- Kelsey Wilson von den Red Bulls aus Salzburg sammelte unfassbare 231 Strafminuten in nur 52 Spielen. Insgesamt kamen 18 Cracks auf 100 Strafminuten oder mehr.
- Am 14.01.2010 gewannen die Graz99ers mit 2:3 in Villach. Nach dem Spiel gingen die Wogen hoch und VSV-Zeugwart Kruno Sekulic attackierte Graz-Trainer Bill Gilligan am Eis.
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www.hockey-news.info, Photo: GEPA pictures/ Ralph Martin Fischer