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ICEHL/EBEL-Saisonrückblick: Das war die Spielzeit 2012/13

Mit unserem Liga Rückblick werfen wir einen Blick auf die letzten 20 Jahre in der heimischen Eishockeyszene zurück und lassen jede Spielzeit seit der Saison 2003/04 noch einmal Revue passieren. Wer wurde Meister? Wie hießen die Topscorer und welche interessanten Fakten oder Skandale gab es in der Geschichte der Liga?

Für die Saison 2012/13 kam es abermals zu Änderungen im Teilnehmerfeld. Die finanziellen Belastungen waren für Jesenice nicht mehr zu stemmen und so entschied man, dass sich die Slowenen aus der Liga zurückziehen werden.

Für viele österreichische Fans war es jedoch erfreulich, dass mit Innsbruck und Dornbirn gleich zwei heimische Clubs den Weg in die Liga fanden. Innsbruck war nach der Saison 2008/09 ausgestiegen, konsolidierte sich aber in der Nationalliga und feierte nun ein Comeback. Dornbirn spielte erstmals in der höchsten Eishockeyliga.

Der Modus blieb trotzdem nahezu unverändert, da nun zwölf statt elf Teams in der Liga waren, ging sich eine doppelte Hin- und Rückrunde aus, ohne dass ein Team spielfrei war. Damit hatte jeder Club 44 Spiele im Grunddurchgang zu bestreiten. Neu war es allerdings, dass die ersten Vereine nach der Platzierungsrunde den Gegner für das Viertelfinale aussuchen konnten.

Der NHL Lock-Out
Wie schon in der Saison 2004/05 kam es in dieser Spielzeit erneut zu einem Lock-Out in der besten Liga der Welt, der den Saisonstart verhinderte. Als klar war, dass ein Ende nicht absehbar war, kamen nicht weniger als 16 Cracks in die Liga. Bis auf Fehervar und Dornbirn holte jedes Team mindestens einen NHL-Spieler.

Für besonderes Aufsehen sorgten die Transfers der heimischen Cracks. So spielte Thomas Vanek (Buffalo Sabres) für die Graz99ers, Michael Grabner (New York Islanders) für den VSV und Andreas Nödl (Carolina Hurricanes) für Innsbruck. Auch Ljubljana holte mit Jan Mursak (Detroit Red Wings) einen Einheimischen ins Team. Die Wiener schlugen bei Corey Potter (Edmonton Oilers) zu, während Shawn Matthias (Florida Panthers) in Linz landete du Dustin Jeffrey (Pittsburgh Penguins) für Zagreb signierte. Znojmo sorgte für Aufsehen mit der Verpflichtung des Stanley-Cup Champions Brian Bickell. Er gewann im selben Jahr nochmals den Cup mit den Chicago Blackhawks. Der KAC verstärkte sich gleich dreifach und verpflichtete Tyler Myers (Buffalo Sabres), Andrew Cogliano (Anaheim Ducks) und Sam Gagner (Edomonton Oilers). Salzburg griff tief in die Tasche und holte gleich fünf NHL Cracks. So spielten David Clarkson (New Jersey Devils), Derick Brassard (Columbus Blue Jackets), Johnny Boychuk (Boston Bruins), Tobi Enström (Winnipeg Jets) und Derek Dorsett (Columbus Blue Jackets) für die Bullen.

Die NHL einigte sich allerdings und so begann die Saison für die Übersee-Cracks mit etwas Verspätung. Die Spieler mussten im Dezember wieder die Rückreise nach Nordamerika antreten. Einzig Jan Mursak absolvierte 30 Partien für Ljubljana, ehe es für ihn zurück nach Detroit ging.

Der Grunddurchgang
Die erste Hinrunde stand im Zeichen des VSV, der unter Neo-Coach Hannu Järvenpää und dem kongenialen Sturmduo John Hughes und Derek Ryan ein Traumstart erlebte und lediglich eines der ersten elf Spiele verloren hatte. Dahinter folgten Wien und Klagenfurt. Einen schwierigen Start hatten die Bullen aus Salzburg aber auch der Meister aus Linz, der trotz eines nur geringfügig geänderten Kaders nicht wirklich zu ihrer Form fanden. Die beiden „Neulinge“ aus Innsbruck und Dornbirn taten sich schwer und fanden sich am Tabellenende wieder.

Nach der ersten Halbzeit des Grunddurchgangs lagen plötzlich die Kroaten aus Zagreb in Front. Zagreb spielte nicht nur gutes Eishockey sondern machte auch international Schlagzeilen. So fanden etwa zwei Spiele im Amphitheater in Pula statt, aber auch beim sogenannten Arena Ice Fever strömten 15000 Zuseher in die Zagreb Arena. Die Vienna Capitals klebten den Kroaten an den Fersen, Villach belegte den dritten Rang.

Von Verletzungen gebeutete rutschte der KAC gar auf den achten Rang zurück. Dort befand man sich aber in prominenter Gesellschaft. Denn der Meister aus Linz lag nur einen Punkt davor auf dem siebten Platz, Salzburg war gar nur Neunter.

Im weiteren Verlauf des Grunddurchgangs tauschten Wien und Zagreb noch die Plätze. Graz verdrängte den VSV vom dritten Tabellenrang. Der KAC tauschte den Trainer und spielte sich unter Christer Olsson so richtig ein. Am Ende belegte man den fünften Platz knapp vor Linz.

PlatzTeamSiegePunkte
1Vienna Capitals2461
2Medvescak Zagreb2460
3Graz99ers2056
4EC VSV2356
5EC KAC1955
6Black Wings Linz4453
7Orli Znojmo2052
8Red Bull Salzburg2147
9Fehervar AV194445
10Olimpija Ljubljana1543
11Dornbirner EC729
12HC Innsbruck519

Die Platzierungs- und Qualifikationsrunde
In der Platzierungsrunde blieben die Wiener an der Tabellenspitze. Zagreb rutschte aber auf den vierten Platz zurück und wurde von Linz und Klagenfurt verdrängt. Graz und Villach belegten die weiteren Plätze. In der Qualifikationsrunde gab sich Znojmo keine Blöße und stieg neben den Red Bulls aus Salzburg souverän ins Viertelfinale auf. Die Saison war somit für Ljubljana, Dornbirn, Fehervar und Innsbruck frühzeitig vorbei.

Das Viertelfinale
Wie bereits erwähnt durften sich die Teams erstmals ihre Gegner aussuchen. Wien pickte Znojmo und hatte mit den Tschechen auch wenig Probleme. Spiel 1 und 2 gingen souverän an die Caps. Das dritte Aufeinandertreffen in Wien gewann Znojmo doch etwas überraschend mit 3:4 n.V. Danach aber dominierten die Caps und feierten einen 0:7 Auswärts- sowie einen 4:0 Heimsieg.

Linz durfte als Zweiter seinen Gegner wählen und entschied sich für den strauchelnden VSV, doch musste prompt in Spiel 1 eine 2:4 Heimniederlage hinnehmen. Die Oberösterreicher schlugen aber eiskalt zurück und feierten drei Siege am Stück. Die Adler gaben sich allerdings nicht auf und gewannen das fünfte Spiel in Linz knapp mit 2:3. Zu Hause legte man dann einen souveränen 6:1 Heimsieg nach. In Spiel 7 aber hatten die Black Wings das bessere Ende für sich und gewannen mit 4:3.

Der KAC startete mit wiedergewonnenem Selbstvertrauen in die Serie gegen Graz und ging dank eines 2:1 Sieges mit 1:0 in Front. Graz schlug zu Hause mit einem überraschend klaren 5:1 Sieg zurück. Danach aber war es eine klare Angelegenheit für den KAC. Die weiteren Spiele endeten mit 5:1, 0:3 und 5:2 für die Rotjacken.

Etwas spannender wurde es in der Serie zwischen Zagreb und Salzburg. Beide Teams starteten mit einem Heimsieg, danach folgten zwei Auswärtssiege. Somit stand es in der Serie 2:2 Unentschieden. Die letzten beiden Spiele verliefen turbulent. In Zagreb führte zunächst Salzburg mit 2:0, danach zogen die Kroaten auf 4:2 davon, die Bullen glichen aber noch aus und gewannen schlussendlich mit 4:5 nach Verlängerung. In der Overtime wurde dann auch das sechste Spiel entschieden und wieder hatten die Salzburger das bessere Ende für sich und zogen ins Halbfinale ein.

Das Halbfinale
Im Halbfinale kam es zum Duell des Ersten Wien gegen den Achten Salzburg. Vom Papier her also eine klare Angelegenheit, dennoch führten die Bullen die Serie zwischenzeitlich mit 2:1 an. Die Capitals zogen sich aber selbst aus der Misere raus und gewannen in der Folge drei Mal am Stück und zogen somit ins Finale ein.

Das zweite Semifinale zwischen Linz und Klagenfurt verlief spannen und wurde vor allem in der Defensive entschieden. Die Stahlstädter legten in der Serie gleich zwei Mal vor, die Klagenfurter konnten aber stets ausgleichen. Serienentscheidend war dann Spiel 5, als die Kärntner in Oberösterreich mit 2:3 siegten. Zu Hause machte man dann mit dem 3:1 den Finaleinzug klar und entthronte die Linzer.

Das Finale
Im Finale kam es also zum Duell zwischen den Vienna Capitals und dem KAC. Getragen von einer enorm starken Defensive und einem überragenden Rene Swette im Tor holte sich der KAC Spiel 1 mit dem denkbar knappen Ergebnis von 0:1. Goldtorschützt war Martin Schumnig und Rene Swette erledigte mit 37 Saves den Rest von alleine.

Ähnlich knapp ging es in Spiel 2 zu. Der KAC ging durch Herburger in Front, den Capitals gelang kurz vor der zweiten Drittelpause endlich der erste Treffer in der Serie durch Jamie Fraser. In der Overtime hatte aber wieder der KAC das bessere Ende für sich, John Lammers schoss die Klagenfurter zur 2:0 Serienführung.

Das dritte Aufeinandertreffen war der Sargnagel für die Vienna Capitals. Der KAC spielte gewohnt konsequent, aber auch effizient. So stand es nach 28 Minuten bereits 4:0 und auch im zweiten Heimspiel der Serie gelang den Capitals kein Treffer.

Im vierten Spiel in Klagenfurt gelang es den Wienern endlich auch ihre offensive Gefährlichkeit zu zeigen. Francois Fortier schoss die Caps mit einem Doppelpack mit 0:2 in Front. Aber Tyler Scofield gelangen ebenso zwei Tore und so stand es 2:2. Nur 36 Sekunden nach dem Ausgleich erzielte Hundertpfund die erstmalige Führung für den KAC in diesem Spiel. Lammers erhöhte im Schlussabschnitt auf 4:2. Die Wiener kamen durch Adrian Veideman nochmals ran, der Empty-Net Treffer von Jamie Lundmark besiegte aber den 5:3 Sieg und somit den 30 Titel für den KAC in der Vereinsgeschichte.

Interesting Facts

  • Der Topscorer der Saison war Luciano Aquino, der mit 71 Puntken in 52 Spielen in Dornbirn voll einschlug.
  • Auch der Top-Torschütze kam aus dem Ländle und hieß Andrew Kozek mit 38 Toren.
RangSpielerTeamSpieleToreAssistsPunkte
1Luciano AquinoDornbirn52175471
2Derek RyanVSV54273966
3John HughesVSV54184563
4Andrew KozekDornbirn54382058
5Jamie LundmarkKAC51292958
  • Rene Swette spielte eine unglaubliche Post-Season und feierte in 14 Spielen gleich elf Siege. Zudem kam er auf eine Fangquote von 95,6% bei einem Gegentorschnitt von 1,47 pro Spiel. Insgesamt feierte er in den Play-Offs drei Shut-Outs, zwei davon in der Finalserie gegen Wien.
  • Der Transfer von Derek Ryan zum VSV sorgte für Aufsehen, da er eigentlich noch einen gültigen Vertrag mit Fehervar hatte. Am Ende aber konnten sich die beiden Teams einigen.
  • NHL-Crack Derick Brassard hatte ohne Rücksprache mit den Salzburgern den Verein verlassen. Danach entwickelte sich eine Schlammschlacht, die in einem Rechtsstreit endete.
  • Gleich zwei Spiele endeten im Grunddurchgang zweistellig. So gewann der VSV zu Hause gegen Zagreb mit 11:2. Salzburg holte gegen Dornbirn einen 12:3 Sieg.
  • Während der Saison kam es zu drei Trainerwechsel. Im November ersetzt Bojan Zajc Heikki Mälkiä hinter der Ljubljana Bande. Kevin Primeau musste in Fehervar für Jan Neliba Platz machen. Im Dezember ersetzte Christer Ollson beim KAC den Schweizer Christian Weber.
  • Einen unrühmlichen Rekord stellte der HCI auf. Gleich zwölf Cracks „führten“ die Tabelle der +/- Wertung an. Jedoch im negativen Sinne. Am Ende der Saison stand bei Patrick Mössmer eine -47, bei den Legionären Francis Lemieux und Antonin Manavian waren es immerhin -40. Allerdings relativiert sich das etwas, wenn man bedenkt, dass Innsbruck in 44 Spielen im Grunddurchgang nur fünf Spiele gewinnen konnte und dabei ein Torverhältnis von -117 aufwies.
  • VSV Tormann J.P. Lamoureux wurde nach dem Spiel gegen Znojmo am 19.10.2012 für fünf Spiele gesperrt. Er attackierte im Spiel den Schiedsrichter „mit seinen Händen mit einer Stoßbewegung“, wie es vom DOPS hieß.
BISHERIGE SAISONRÜCKBLICKE
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www.hockey-news.info, Bild: Screenshot YouTube

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