Mit unserem Liga Rückblick werfen wir einen Blick auf die letzten 20 Jahre in der heimischen Eishockeyszene zurück und lassen jede Spielzeit seit der Saison 2003/04 noch einmal Revue passieren. Wer wurde Meister? Wie hießen die Topscorer und welche interessanten Fakten oder Skandale gab es in der Geschichte der Liga?
Nachdem in der Vorsaison der HK Jesenice neu in die Liga aufgenommen wurde, stockte man für die Spielzeit 2007/08 weiter und holte sich mit Ljubljana und Alba Volan zwei weitere internationale Teams ins Boot. Mit der Aufstockung veränderte die Liga auch den Modus. Nach einer doppelten Hin- und Rückrunde, kämpften die Top-6 Mannschaften, die ersten vier davon ausgestattet mit Bonuspunkten, um das Heimrecht im Viertelfinale.
Zudem kam es auch zur Einführung der äußerst umstrittenen Punkteregel, da einige Vereine eine unbegrenzte Anzahl an „EU-Ausländern einsetzen wollten. Man fand eine Lösung in dem man die Spieler auf einer Skala von 1 – 4 bewertete. Die Bewertung nahmen übrigens die anderen Teams vor, wobei der höchste und der niedrigste Wert gestrichen wurden. Jeder Legionär erhielt automatisch vier Punkte. Am 22-Mann Spielbericht durften maximal 65 Punkte vergeben werden. Wie viel Punkte jeder Spieler zählt wurde nie veröffentlicht.
Bis heute wird über diese Saison diskutiert, denn eine Entscheidung am grünen Tisch im Finale sorgte dafür, dass am Ende nicht mehr das Sportliche im Vordergrund stand und die Liga einen deutlichen Image-Schaden hinnehmen musste.
Der Grunddurchgang
Mit dem Start in die Saison entwickelte sich ein dicht gedrängtes Teilnehmerfeld. Einzig der Liganeuling aus Ungarn riss ab und musste bis zur 16. Runde auf den ersten Sieg warten. Dieser gelang schlussendlich vor eigenem Publikum gegen den EC VSV. Zunächst stritten sich die Vienna Capitals und der HK Jesenice um die Tabellenführung. Die Slowenen spielten eine bärenstarke Saison und kamen dabei sogar auf eine zwölf Spiele andauernde Siegesserie. Sill und heimlich rückten aber auch die Linzer immer weiter nach vorne, angeführt von einem groß aufspielenden Jürgen Penker im Tor heimsten die Oberösterreicher Sieg um Sieg ein.
Der Meister aus Salzburg spielte einen soliden Grunddurchgang, kam aber nie bis ganz nach oben. Probleme dagegen hatte der HC Innsbruck und die beiden Kärntner Vereine aus Klagenfurt und Villach. Die Tiroler hatten für die Schwächephase allerdings den ungünstigsten Zeitpunkt erwischt, denn bedingt durch eine Niederlagenserie gegen Ende des Grunddurchgangs verpasste man noch die Top-6. Diese belegten am Ende Linz, Wien, Salzburg, Jesenice, Klagenfurt und Villach.
Die Platzierungs- und Qualifikationsrunde
Diese sechs Mannschaften kämpften nun also um das Heimrecht und besonders stark erwiesen sich in diesem neuen Format die Capitals und der KAC. Beide Teams feierten sieben Siege in zehn Spielen und damit beendeten die Wiener die Platzierungsrunde am ersten Platz und der KAC, obwohl ohne Bonuspunkte ins Rennen gegangen, den zweiten Platz. Dahinter folgten dann Linz und Salzburg, die somit noch das Heimrecht ergatterten.
In der Qualifikationsrunde spielte Ljubljana groß auf und gewann fünf von sechs Spiele, auch Innsbruck schaffte mit vier Siegen den Viertelfinaleinzug. In die Sommerpause ging es schlussendlich dann für die Graz99ers und Alba Volan, die je nur ein Spiel gewinnen konnten.
Das Viertelfinale
Die Viertelfinalbegegnungen lauteten also wie folgt: Wien vs. Innsbruck, KAC vs. Ljubljana, Linz vs. Jesenice und Salzburg vs. VSV.
Die Spiele Wien gegen Innsbruck waren durchaus knapp, aber am Ende hatten die Capitals stets das bessere Ende für sich. Angeführt von einem starken Sebastien Charpentier im Tor, feierte man drei Siege am Stück, wobei David Rodman im dritten Spiel mit seinem Overtime-Tor zum Helden avancierte.
Ebenso deutlich verlief die Serie zwischen Klagenfurt und Ljubljana, der Ausgang war aber für die meisten überraschend, denn Ljubljana sweepte den KAC aus dem Viertelfinale. Dabei zeigten sich die Slowenen als das deutlich effizientere Team und konnten sich auf einen bärenstarken Alex Westlund im Tor verlassen. Andrew Verner schwächelte allerdings für die Rotjacken und musste im dritten Spiel gar Hannes Enzenhofer den Vorzug überlassen. Damit war es auch das Ende der Verner-Ära in Klagenfurt.
Spannend war hingegen die Serie zwischen Linz und Jesenice, beide Mannschaften konnten ihre ersten beiden Heimspiele für sich entscheiden und so kam es zum „Do-Or-Die-Game“ in Linz, in dem die Oberösterreicher das bessere Ende für sich hatten. Dabei erwischte man einen Traumstart und lag nach 14 Minuten bereits mit 3:0 in Front. Jesenice zeigte Moral und kämpfte sich nochmal zurück, am Ende feierten die Linzer aber einen 5:3 Sieg.
Die Neuauflage des Finales von 2006 und 2007 fand diesmal bereits im Viertelfinale statt. Salzburg holte Spiel 1 mit einem Sieg nach Penalty-Schießen, im zweiten Aufeinandertreffen besiegte man die Villacher auf eigenem Eis mit 1:4. Alles schien bereits entschieden, aber die Adler kämpften sich zurück holten einen Shut-Out Sieg in Salzburg und schoss die Bullen in Spiel 4 mit 8:2 aus der Villacher Stadthalle. Das Momentum schien gekippt zu sein, Spiel 5 entwickelte sich zur Nervenschlacht und ausgerechnet der Villacher Marco Pewal erzielte in der 54. Minute den allesentscheidenden 1:0 Treffer.
Das Halbfinale
Im Semifinale wurde dann auf den Best-Of-7 Modus gewechselt. Der Favorit aus Wien traf aus Salzburg und Linz ging ebenfalls als Favorit in die Serie gegen Ljubljana. Es wäre aber nicht der Eishockey-Sport, wenn nicht plötzlich alles ganz anders kommen würde.
Die Vienna Capitals waren plötzlich komplett von der Rolle, Salzburg holte sich das erste Spiel in der Hauptstadt mit 2:4 und legte zu Hause ein starkes 5:2 nach. Im dritten Aufeinandertreffen schien Wien wieder zur Form gefunden zu haben und führte bereits mit 3:0, Salzburg glich die Partie aber noch aus und nicht nur das, Thomas Koch erzielte den Game-Winner 42 Sekunden vor der Schlusssirene. Von diesem Schock erholten sich die Wiener nicht mehr und Salzburg zog mit einem ungefährdeten 7:1 Sieg abermals ins Finale ein.
Die Linzer wurden im ersten Spiel ihre Favoritenrolle gerecht und holten sich die Serienführung. Auch in Spiel 2 lag man mit 0:2 in Front, konnte dies aber nicht über die Zeit bringen und musste den Ausgleich hinnehmen. Ljubljana war von dem Sieg beflügelt, feierte zwei Siege am Stück und ging so mit 3:1 in der Serie in Führung. In Spiel 5 kämpften sich die Linzer zu Hause nochmals zurück in die Serie, Ljubljana machte dann aber vor eigenem Publikum im sechsten Aufeinandertreffen den Sack zu und zog sensationell ins Finale ein.
Das Finale
Salzburg stand also zum dritten Mal in Folge im Finale und traf dort auch die Drachen aus Ljubljana, die gleich bei ihre ersten Teilnahme alle überraschten und genau so auch ins Finale starteten. Am Ende holte man Spiel 1 in Salzburg knapp aber doch mit einem Sieg nach Penalty-Schießen. Die Bullen schlugen aber in der slowenischen Hauptstadt mit einem 1:3 Sieg zurück. Die Wogen gingen dann erstmals in Spiel 3 etwas in die Höhe, Bostjan Groznik bekam eine Matchstrafe und wurde im Nachgang sogar für drei Spiele gesperrt, während Reinhard Divis im Tor eine eher durchwachsene Leistung zeigte. Ljubljana gewann am Ende in der Overtime und ging in der Serie abermals in Front.
Die vierte Begegnung wurde dann serienentscheidend. Ljubljana holte sich mit dem 4:3 Sieg die vermeintlichen Matchpucks und reisten mit breiter Brust zum fünften Aufeinandertreffen nach Salzburg. Erst kurz vor Beginn dieses Spiels wurde bekannt, dass Spiel 4 strafverifiziert wurde und somit mit 5:0 für Salzburg gewertet wurde. Hintergrund: Nach der Sperre von Groznik, der 2,5 Punkte zählte, durfte Ljubljana nur noch 62,5 Punkte am Kaderblatt stehen haben. Die Summer aller Ljubljana-Spieler wies auch genau diesen Wert auf, aber da man statt 22 nur 20 Spiele im Kader hatte und jede leere Zeile mit einem Punkt gewertet wurde, hatte man einen theoretischen Wert von 64,5 Punkten.
Daraufhin wurde die Liga von vielen Seiten massiv kritisiert, das undurchsichtige Punktesystem stellte das Sportliche in den Hintergrund. Zudem brauchte der ÖEHV auch drei Tage um Ljubljana über diesen Formfehler zu informieren. Das fünfte Spiel ging dann an Salzburg und plötzlich führten die Bullen mit 3:2 in der Serie. Im sechsten Spiel kam es dann zu massiven Protesten, das Spiel musste sogar unterbrochen werden und das Eis zwischenzeitlich gereinigt werden. Salzburg gewann das Spiel knapp mit 3:2 und holte sich so den Titel.
Interesting Facts
Aaron Fox war nicht nur der Top-Scorer des Grunddurchgangs, sondern erzielte mit 31 Toren auch die meisten Treffer der Saison. Dass die Leistungsträger vermehrt aus dem Ausland kommen, bewies auch ein Blick auf die Topscorer-Liste. Von den ersten 15 Spielern in dieser Wertung, fand sich lediglich ein einziger österreichischer Crack. Roland Kaspitz vom VSV kam auf 45 Punkte in 46 Spielen und belegte damit den elften Rang.
Rang | Spieler | Team | Spiele | Tore | Assists | Punkte |
---|---|---|---|---|---|---|
1 | Aaron Fox | Vienna Capitals | 45 | 31 | 35 | 66 |
2 | Brad Purdie | EHC Linz | 46 | 16 | 37 | 53 |
3 | Warren Norris | EC KAC | 46 | 23 | 26 | 49 |
4 | Jeremy Rebek | EC KAC | 46 | 14 | 34 | 48 |
5 | Rob Shearer | EHC Linz | 46 | 20 | 27 | 47 |
Laibachs Todd Elik kam im Grunddurchgang zwar nur auf acht Einsätze, erzielte dabei aber nicht weniger als 15 Punkte. Diese Form nahm er dann auch in die Play-Offs mit und verbuchte weitere 18 Punkte in 14 Spielen und das im zarten Alter von 42 Jahren.
Das Raubein der Liga kam aus Villach hieß Mike Stewart. Der Austro-Kanadier kam in 45 Spielen auf satte 154 Strafminuten, insgesamt bekamen zehn Cracks 100 Strafminuten oder mehr aufgebrummt.
Mit dem KAC, den Vienna Capitals und dem VSV schafften es gleich drei Teams auf einen Zuschauerschnitt von über 4000 Fans pro Heimspiel. Am wenigsten Fanzuspruch bekamen die Graz99ers mit gerade mal etwas mehr als 2000 Zuseher pro Heimspiel.
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www.hockey-news.info, Bild: GEPA pictures/ Wolfgang Jannach