ICEHL Saisonrückblicke

ICEHL/EBEL-Saisonrückblick: Das war die Spielzeit 2006/07

Mit unserem Liga Rückblick werfen wir einen Blick auf die letzten 20 Jahre in der heimischen Eishockeyszene zurück und lassen jede Spielzeit seit der Saison 2003/04 noch einmal Revue passieren. Wer wurde Meister? Wie hießen die Topscorer und welche interessanten Fakten oder Skandale gab es in der Geschichte der Liga?

Die österreichische Liga wurde international. Nach dem man im eigenen Land keinen achten Teilnehmer finden konnte, stockte die Liga für die Spielzeit 2006/07 international auf. Der slowenische Meister HK Jesenice wurde aufgenommen und komplettierte somit das Teilnehmerfeld.

Als amtierender Meister ging der EC VSV in die Saison, der mit den Red Bulls Salzburg auch für diese Spielzeit wieder als Favorit ins Rennen ging. Trotzdem waren einige Fragen offen. Konnte sich der KAC von der schwachen Saison erholen? Ist Innsbruck bereit für den großen Coup? Und was schafft Jesenice in der Premierensaison?

Der Grunddurchgang
Nach der Finalniederlage aus der Vorsaison wollten es die Salzburger wissen und legten einen famosen Grunddurchgang hin. Lediglich ein einziges Heimspiel ging mit 4:5 gegen die Vienna Capitals verloren und auch auswärts war man das beste Team. Schon von Beginn der Saison zeichnete sich eine Neuauflage des Finale Salzburg gegen Villach ab, denn der VSV blieb konstant am zweiten Tabellenrang.

Nach einer kurzen Eingewöhnungsphase war Jesenice die Überraschung der Saison und setzte sich im Mittelfeld fest. Bis zum Ende hin war man mitten im Kampf um ein Play-Off Ticket dabei. Angeführt wurden die Slowenen dabei von einem groß aufspielenden Aaron Fox, der mit den Rodman-Brüdern eine der gefährlichsten Linien bildete.

Enttäuschung machte es sich allerdings wieder bei den Klagenfurtern breit, die in den ersten sieben Spielen gleich sechs Niederlagen einstecken musste. Dies führte auch dazu, dass man sich von Coach Keith Primeau trennte, Manny Vivieros übernahm das Amt des Head-Coaches. Auch Innsbruck enttäuschte nach einer starken Vorsaison und auch da musste Trainer Alan Haworth abdanken, er wurde durch Larry Sacharuk ersetzt. Mit den Play-Offs hatten aber beide Teams nichts mehr zu tun.

Mit einer durchwegs konstanten Leistung sicherten sich die Black Wings Linz als Tabellendritter das Halbfinal-Ticket. Den letzten Play-Off Platz machten sich die Vienna Capitals und Jesenice in der allerletzten Runde aus. Im direkten Duell entwickelte sich ein wahrer Krimi, der erst im Penaltyschießen zu Gunsten der Caps endete.

PlatzTeamSiegePunkte
1EC Red Bulls Salzburg3264
2EC VSV3056
3EHC Linz2751
4Vienna Capitals2348
5HK Jesenice2448
6HC Innsbruck2443
7EC KAC1835
8EC Graz99ers819

Das Halbfinale
Beide Halbfinalserien waren eine eindeutige Angelegenheit, in den Best-Of-Five Serien kam es zu klaren 3:0 Siegen. Mit fast schon besorgniserregender Dominanz schlugen die Salzburger in Spiel 1 die Vienna Capitals mit 9:3. Mann des Abends war Frank Banham, der gleich fünf Tore erzielen konnte, zudem noch einen Stangenschuss vorweisen konnte und auch einen Penalty vergab. In Wien folgte dann ein 3:5 Sieg, etwas spannender wurde es dann in Spiel 3 in Salzburg. Die Capitals gingen durch Darcy Werenka mit 0:1 in Front, zwischenzeitlich zogen die Bullen dann aber auf 4:1, 5:2 und 6:3 davon. Die Hauptstädter zeigten Moral und kamen noch bis auf 6:5 heran, mehr sollte aber nicht mehr gelingen. Somit standen die Bullen abermals im Finale.

Der Gegner wurde in der Serie Villach gegen Linz ermittelt. Auch Villach startete beeindruckend in die Serie und holte sich das erste Spiel vor eigenen Publikum klar mit 7:4. Spannend wurde es dann in Linz, der VSV ging im ersten Abschnitt mit 0:2 in Front, Linz fightete zurück und ging durch Treffer von Lukas, Storey und Szücs sogar in Front. Knapp vor Ende des Spiels gelang aber Mickey Elick der Ausgleich. Die fünfminütige Overtime brachte keinen Sieger hervor und im Penaltyschießen war es dann Dany Bousquet, der Villach zum Sieg schoss. Im dritten Aufeinandertreffen spielten die Adler die Serie trocken nach Hause, nach 36 Minuten lag man mit 3:0 in Front, Linz kam zwar noch auf 3:2 heran, aber wieder war es Dany Bousquet, der mit seinem Tor zum 4:2 den Sieg und somit den Finaleinzug fixieren konnte.

Das Finale
Somit kam es also wie schon bereits im Vorjahr zum Finalduell zwischen Salzburg und Villach. Diesmal aber starteten die Bullen besser in der Serie und holten sich Spiel 1 mit einem knappen 2:0 Sieg. Villach schlug zu Hause aber zurück. In einem packenden Spiel stand es nach 60 Minute 3:3 Unentschieden. Im Penalty-Schießen jubelte dann der VSV, Marc Brown verwandelte den entscheidenden Versuch.

Auch in Spiel 3 entwickelte es sich eine spannende Partie. Salzburg ging in Front, Villach schlug mit einem Doppelschlag zurück, dann war das Momentum wieder auf der Bullen-Seite. Die Entscheidung fiel dann gegen Ende des Mittelabschnitts, in Unterzahl sorgte Mickey Elick für den Ausgleich der Villacher, aber nur 31 Sekunden später, ging Salzburg durch das Tor von Goran Bezina wieder in Front. Zu dem Zeitpunkt waren 39:16 auf der Uhr, aber damit war noch nicht genug, denn Thomas Koch legte 15 Sekunden vor der Pausensirene noch nach und erzielte das 5:3. Von dem Schock erholten sich die Villacher nicht mehr und die Partie endete mit einem 6:3 Sieg.

In Spiel 4 schalteten die Bullen die Villacher Offensiver aus und sicherten sich den so wichtigen Auswärtssieg. Dank Toren von Hager, Lind und Bezina gewann man am Ende klar mit 0:3 und holte sich die Matchpucks. Im fünften Spiel machten die Salzburger bereits im ersten Abschnitt alles klar, Marco Pewal, Juha Lind und Andre Lakos sorgten bereits nach 18 Minuten für die 3:0 Führung. Villach kämpfte sich durch Tore von Kaspitz und Lanzinger zurück, Thomas Koch machte mit seinem 4:2 Treffer aber alles klar und somit feierten die Salzburger ihren ersten Meistertitel in der Vereinsgeschichte.

  • Interesting Facts
    Todd Elick war zwar mit 98 Scorerpunkten der absolute Topscorer der Liga, aber Innsbrucks Pierre Dagenais glänzte mit einem aberwitzigen Punkteschnitt von 2,11 Punkten pro Spiel. Er kam zwar nur auf 27 Spiele, erzielte dabei aber nicht weniger als 57 Punkte, davon 37 Tore.
  • Insgesamt war die Saison von enormen Scoring-Punch geprägt. So schafften gleich 30 Cracks mehr als einen Punkt pro Spiel.
RangSpielerTeamSpieleToreAssistsPunkte
1Todd ElikHC Innsbruck53217798
2Aaron FoxHK Jesenice56405292
3Mike CraigVienna Capitals56434386
4Bob WrenVienna Capitals49295786
5Dany BousquetEC VSV52373976
  • Die Saison 2006/07 war von vielen Härteeinlagen geprägt, was auch einen Blick auf die Strafenstatistik verdeutlicht. Mit Travis Hansen (HCI – 225 PIM), Philippe Lakos (VIC – 206 PIM) und Tommy Jakobsen (G99 – 205 PIM), gab es gleich drei Cracks die mehr als 200 Strafminuten aus fassten. Insgesamt waren es nicht weniger als 32 Spieler, die 100+ Strafminuten verbüßen mussten. 
  • Für Tomaz Razingar und Dany Bousquet werden zwei Spiele in besonderer Erinnerung bleiben. Razingar erzielte gegen die Vienna Capitals binnen 13 Sekunden zwei Tore in doppelter Unterzahl und verhalf den Slowenen noch zum 4:3 Sieg. Bousquet erzielte beim legendären 10:1 Heimsieg gegen Wien gleich fünf Tore. Es war aber nicht das einzige zweistellige Ergebnis, denn im März 2007 siegten die Vienna Capitals mit 10:7 gegen den HC Innsbruck.
  • Turbulent ging es auch hinter der Graz99ers Bande zur Sache. Ende Oktober trennte man sich von Coach Mike Bullard, Peter Znenahlik übernahm interimistisch für gut eine Woche, danach folgte das Engagement von Mike Shea für elf Tage. Es folgte der Schwede Jim Brithen, der aber auch nur bis Januar am Werk war. Wiederum übernahm Mike Shea, der dann auch die Saison als Coach in Graz beendete.
  • Gerichtliche Schritte unternahmen hingegen die Linzer, als Trainer Bill Stewart, trotz laufenden Vertrages, die Oberösterreicher Ende November Richtung Hamburg verlassen hatte. Vor Gericht blieb man allerdings chancenlos, Chris Valentine übernahm die Aufgabe des Cheftrainers für den Rest der Saison.
BISHERIGE SAISONRÜCKBLICKE
Saison 2003/04
Saison 2004/05
Saison 2005/06
Saison 2006/07
Saison 2007/08
Saison 2008/09
Saison 2009/10
Saison 2010/11
Saison 2011/12

 www.hockey-news.info, Bild: GEPA pictures/ Heiko Mandl 

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