ICEHL Saisonrückblicke

ICEHL/EBEL-Saisonrückblick: Das war die Spielzeit 2011/12

BWL / Eisenbauer

Mit unserem Liga Rückblick werfen wir einen Blick auf die letzten 20 Jahre in der heimischen Eishockeyszene zurück und lassen jede Spielzeit seit der Saison 2003/04 noch einmal Revue passieren. Wer wurde Meister? Wie hießen die Topscorer und welche interessanten Fakten oder Skandale gab es in der Geschichte der Liga?

Die Saison 2011/12 startete mit einer großen Überraschung, denn in der Off-Season wurde bekannt, dass die Liga aufgestockt wird. Zusätzlich zu den zehn bereits gemeldeten Teams, nahm man noch den HC Orli Znojmo in die Liga auf. Dies kam insofern überraschend, als dass man nun wieder mit einer ungeraden Teilnehmerzahl in die Saison startete.

Auf Grund dessen entschied man sich auch den Spielmodus wieder zu ändern. Es kam im Grunddurchgang nur noch zu einer doppelten Hin- und Rückrunde, was die Anzahl der Spiele auf 40 pro Team verringerte. Wie schon in der Saison 2007/08 führte man nun wieder die Zwischenrunde ein. Die ersten sechs Teams spielten um die Platzierung und das Heimrecht in den Play-Offs, während die schwächsten fünf Teams um die verbleibenden zwei Viertelfinaltickets kämpften.

Der Grunddurchgang
Der Start in die Saison war geprägt von herausragenden Leistungen der Klagenfurter und Linzer, so konnten beide Vereine gleich neun von den ersten zehn Spielen für sich entscheiden. Dahinter fand sich überraschend Olimpija Ljubljana in der Tabelle, die vor allem von den großartigen Leistungen von Tormann J.P. Lamoureux und Stürmer John Hughes lebten. Im Vergleich dazu startete der EC VSV miserabel in die neue Saison. Unter Head-Coach Mike Stewart gewann man lediglich zwei der ersten zehn Partien und fand sich im Tabellenkeller wieder. Als erste Konsequenz trennte man sich von Stürmer Lynn Loyns nach nur neun Spielen.

In der weiteren Folge der ersten Rückrunde setzte sich Linz unter „Eishockeyprofessor“ Rob Daum an die Tabellenspitze und erspielte sich einen komfortablen sechs Punkte Vorsprung heraus. Erster Verfolger war der EC KAC, dicht dahinter fand man die Salzburger Bullen wieder.

Im weiteren Verlauf der Regular Season gaben sich die Oberösterreicher keine Blöße und verteidigten souverän die Tabellenführung. Die Klagenfurter rutschten auf Rang vier zurück. Überraschender zweiter war Medvescak Zagreb, die mit Mike Ouzas und Robert Kristan ein kongeniales Torhüter-Duo hatten und mit Ryan Kinasewich über einen wahren Topscorer verfügten. Red Bull Salzburg belegte den dritten Rang und die Top-6 wurden durch Ljubljana und Fehervar komplettiert. Die Villacher Adler erholten sich etwas vom schwachen Saisonstart und wurden am Ende siebter vor Wien, Graz, Znojmo und Jesenice.

PlatzTeamSiegePunkte
1EHC Linz2962
2Medvescak Zagreb2454
3Red Bull Salzburg2451
4EC KAC2248
5Olimpija Ljubljana2145
6Fehervar AV192044
7EC VSV2142
8Vienna Capitals1740
9Graz99ers1939
10Orli Znojmo1434
11HK Jesenice925

Die Zwischenrunde
In der vielfach kritisierten Platzierungsrunde kam es doch zu einigen Überraschungen. Linz spielte die Tabellenführung sicher „nach Hause“. Zweiter wurde dann aber Zagreb vor den Ungarn, die in der Zwischenrunde das beste Team waren und gleich sieben von zehn Spielen gewinnen konnten. Salzburg wurde vierter, vor dem KAC und Ljubljana.

In der Qualifikationsrunde kam es zur faustdicken Überraschung. Die Villacher Adler waren mit drei Bonuspunkten die Runde gestartet, spielten aber schwach und verpassten am Ende das Viertelfinalticket. Znojmo gewann fünf Spiele und feierte ebenso wie die Vienna Capitals den Viertelfinaleinzug. Neben Villach verabschiedete sich auch Graz und Jesenice frühzeitig aus der Saison.

Das Viertelfinale
Somit traf im ersten Viertelfinale die so souveränen Linzer auf die Wiener. Die Oberösterreicher taten sich allerdings überraschend schwer und verloren das Auftaktspiel knapp mit 3:4 n.V. Ebenso knapp verlief das zweite Spiel, dieses Mal aber mit dem besseren Ende für die Stahlstädter. Die Black Wings holten sich dann auch Spiel 3 und 4, machten sich aber in den darauffolgenden Spielen das Leben selbst schwer und so kam es zu Spiel 7 in Linz. Dort allerdings gewannen die Hausherren klar und deutlich mit 8:3 und zogen ins Halbfinale ein.

In der zweiten Serie trafen Zagreb und Znojmo aufeinander. Die Kroaten machten mit den Tschechen aber kurzen Prozess und feierten vier ungefährdete Siege am Stück und lösten so das Semifinalticket.

Spannender verlief die Serie zwischen Fehervar und Ljubljana. Nach den ersten vier Spielen stand es 2:2, jedes Mal konnte das Heimteam als Sieger vom Eis gehen wobei gerade die Siege der Ungarn mit 7:2 und 8:1 sehr deutlich ausfielen. So war man auch in Spiel 5 der Favorit, doch plötzlich zeigten die Slowenen ein anderes Gesicht und verteidigten konsequent. Den Rest erledigte J.P. Lamoureux, der sich allerdings in diesem Spiel verletzte. Ljubljana holte den 1:2 Auswärtssieg, verlor aber ihren Goalie. Dies schweißte das Team aber noch weiter aneinander und mit einem 4:3 Heimsieg beendete man die Serie.

Bereits im Viertelfinale kam es zum großen Duell zwischen Salzburg und Klagenfurt. Ähnlich wie in der Serie zwischen Fehervar und Ljubljana stand es nach den ersten vier Spielen 2:2 und auch hier war stets das Heimteam erfolgreich. Aber auch hier holte in Spiel das Auswärtsteam, also der KAC, den 1:2 Sieg. Spiel 6 ging dann mit 5:2 klar an die Rotjacken. Die Bullen waren also zum ersten Mal seit sechs Jahren nicht mehr im Finale und mussten frühzeitig die Koffer packen. Daran konnte auch der ehemalige NHL-Stargoalie Marty Turco für die Bullen nichts ändern, der gegen Ende der Regular Season von den Salzburgern verpflichtet wurde und danach sogar noch fünf Spiele für die Boston Bruins absolvierte.

Das Halbfinale
Die Halbfinalserien verliefen dann ungewöhnlich eindeutig. Die Black Wings Linz waren gegen Ljubljana haushoher Favorit und zeigten dies auch von Beginn an. Mit souveränen Leistungen zog man schnell auf der 3:0 in der Serie fort. Ljubljana zeigte Moral und holte sich Spiel 4 mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung, Linz machte aber zu Hause dann mit einem soliden 5:2 Sieg den Sack zu.

Als Tabellenzweiter war eigentlich Zagreb gegen den Tabellenfünften aus Klagenfurt der Favorit. Die Rotjacken zeigten aber einmal mehr, dass sie ein Play-Off Team waren und holten gleich die ersten beiden Spiele, wobei man nur ein Gegentor zuließ. Die Kroaten kämpften in Spiel 3 zurück und gewannen die Partie mit 3:2. Der KAC zeigte sich davon aber unbeeindruckt und gewann Spiel 4 mit 4:1 und Spiel 5 auswärts mit 2:5. Überschattet wurde die ganze Serie allerdings bereits nach Spiel 1 von undisziplinierten Kroaten. Ein Check von Frank Banham endete in einer Massenschlägerei. Daraus resultierten auch Sperren für Banham, Defender Joel Prpic und dem Head-Coach.

Das Finale
So kam es also zum Finale zwischen Linz und Klagenfurt. Am Papier war Linz Favorit, aber der KAC zeigte mit starken Play-Offs auf und so erwartete man doch eine knappere Serie, als es am Ende war. Linz lag im ersten Spiel bereits mit 2:0 in Front, die Klagenfurter schockten allerdings die Fans in Oberösterreich, drehten die Partie dank zweier Treffer von Johannes Kirisits und holten am Ende den 2:3 Sieg. Die Linzer schlugen aber drei Tage später in Klagenfurt zurück und feierten ihrerseits den 2:3 Auswärtssieg.

Dank eines starken Schlussdrittels wurde Spiel 3 zur klaren Sache für Linz, die einen 6:2 Heimsieg feierten. Nach einem 1:1 im ersten Abschnitt des vierten Aufeinandertreffens, entschied ein Doppelschlag durch Veideman und Alavaara diese Partie. Linz sicherte sich somit die Matchpucks und ließ sich die Butter in Spiel 5 nicht mehr vom Brot nehmen. Mit einem 3:1 Heimsieg, feierten die Linzer den ersten Meistertitel seit dem Jahr 2003.

Interesting Facts

  • Topscorer der Saison wurde der damals erst 24-jährige John Hughes mit 68 Punkten aus 50 Spielen im Dress von Olimpija Ljubljana.
  • Unter den Top-40 Scorern fand man mit Thomas Raffl (54 Punkte), Gregor Baumgartner (46 Punkte) und Roland Kaspitz (44 Punkte) nur drei österreichische Cracks.
RangSpielerTeamSpieleToreAssistsPunkte
1John HughesLjubljana50214768
2Ryan KinasewichZagreb49252954
3Mike Ouellette Linz49203454
4Thomas RafflSalzburg50124254
5Benoit GrattonWien42203353
  • Einen Rekord stellte VSV-Tormann Bernhard Starkbaum auf, der nicht nur alle Spiele (48) absolvierte, sondern auch 1565 Saves machte und dabei noch die beste Fangquote aller Goalies (93,6%) aufweisen konnte. Mit dieser Quote übertraf er auch den bisherigen Rekordhalter Travis Scott (KAC – 93,5%). Starkbaums Back-Up Marco Wieser kam lediglich auf drei Kurzeinsätze mit einer Einsatzzeit von insgesamt nur 58 Minuten. Zum Vergleich: Starkbaum kam auf 2833 Einsatzminuten.
  • Zagreb stellte mit Pascal Morency (158 PIM) den Bad-Boy der Liga und hatte zudem gleich drei Spieler unter den zehn meistbestraften Cracks.
BISHERIGE SAISONRÜCKBLICKE
Saison 2003/04
Saison 2004/05
Saison 2005/06
Saison 2006/07
Saison 2007/08
Saison 2008/09
Saison 2009/10
Saison 2010/11
Saison 2011/12

www.hockey-news.info, Bild: BWL / Eisenbauer

To Top

Please disable your adblocker or whitelist this site!