Die Preseason neigt sich dem Ende zu und die neue Saison der ICEHL steht vor der Tür. Zeit, einen Blick auf die Teams zu werfen und sich mit den Kadern zu beschäftigen mit denen die 14 Vereine in die neue Saison gehen. Wir stellen die Kader vor, die Bewertung übernehmt ihr: Mit unserem Umfragetool am Ende des Artikels.
Den Grunddurchgang der abgelaufenen Saison beendete der EC GRAND Immo VSV mit 41 Punkten nur auf dem vorletzten Gesamtrang. Durch eine Quali-Runde, in welcher man sieben von zehn Spielen gewinnen konnte, sicherte man sich doch noch ein Playoff-Ticket. In der ersten Runde kam es dann zur Kärntner-Derby-Serie gegen den EC-KAC, in welcher sich die Rotjacken schlussendlich in fünf Spielen durchsetzen konnten. In der Sommerpause drückte Rob Daum den Adlern seinen Stempel auf. Bemerkenswert: Villach holte ausschließlich Spieler mit EBEL/ICEHL-Erfahrung.

Rob Daum kann auf jede Menge Trainererfahrung zurückblicken! (c) foto-dostal.at
TRAINER
Im vergangenen Dezember löste Rob Daum seinen Vorgänger Dan Ceman
ab und steht auch heuer an der Bande der Draustädter. Der
63-jährige Kanadier, der 1986 als Coach bei den Nipawin Hawks
debütiere, geht somit in seine achte volle Spielzeit als
EBEL/ICEHL-Headcoach. Bei der Kaderzusammenstellung der Villacher
sieht man auch ganz klar schon Daums Handschrift. Marco Pewal steht
nicht mehr als Assistant-Coach zur Verfügung, der Villacher
übernahm das Amt des VSV U20 Headcoaches. Seinen Platz wird Marcel
Rodman einnehmen. Seit seinem Karriereende im Jahr 2018 war der
39-jährige Slowene bei Medvescak Zagreb, in Jesenice und in Ungarn
in verschiedensten Positionen tätig. Patrick Machreich geht in
seine zweite Saison als Villacher Goalie-Coach.
GOALIE
Im Tor
geht man mit einem durchaus vielversprechenden Duo in die
bevorstehende ICEHL-Saison. Alexander Schmidt bekam in 17
Spielen seine Chance und konnte sich für die Rolle des Backup
empfehlen. Die #1 geht an den 31-jährigen Südtiroler Andreas
Bernard. Dieser konnte beim 10 Spiele umfassenden Gastspiel beim
HCB Südtirol Alperia, für die sein Bruder Anton Bernard als Kapitän
aufläuft, vollends überzeugen und konnte eine Fangquote von fast
94% vorweisen. Bereits am 1.April wurde der Wechsel nach Villach
offiziell – nach den Fehlgriffen bei Tyler Beskorowany, Jakub
Sedlacek und Kristers Gudlevskis hofft man in Villach wieder etwas
Ruhe und Stabilität auf der Goalie-Position zu haben. Das könnte
mit einem Duo Bernard/Schmidt durchaus gelingen.

„Ali“ Schmidt geht in seine zweite volle ICEHL-Saison! (c) ECVSV
VERTEIDIGER
Die Verteidigung der Draustädter
wurde keinem kompletten Umbruch unterzogen, sondern nur punktuell
verändert. Matt Mangene ist nach einem Jahr schon wieder
Geschichte, dafür durfte man zwei neue Importe bei den Villachern
begrüßen. Derek Joslin verteidigte die beiden letzten Spielzeiten
für den EC Red Bull Salzburg und konnte dabei 50 Punkte in 94
Spielen einsammeln. Für den 34-jährigen Kanadier geht es bereits in
seine neunte Saison auf europäischem Eis. Auch Brett Flemming ist
in der Liga kein Unbekannter, verteidigte er doch in den letzten
beiden Jahren für die spusu Vienna Capitals und die Foxes aus
Bozen. Beide Legionäre sollen der Defensive der Adler mehr
Stabilität und vor allem Qualität verleihen – ob die Erwartungen
aber erfüllt werden können bleibt abzuwarten. Weiterhin in
„Blau-Weiß“ auflaufen werden die Langzeit-Adler Nico Brunner und
Stefan Bacher. Zusammen kommen die beiden Austro-Cracks auf über
1.000 Spiele EBEL/ICEHL-Erfahrung.
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Kader 2021/22 (unter Vertrag) | Tor: Andreas Bernard, Ali Schmidt Verteidigung: Stefan Bacher, Sebastian Zauner, Nico Brunner, Philipp Lindner, Brett Flemming, Jamie Fraser, Martin Urbanek, Derek Joslin, Sturm: Benjamin Lanzinger, Felix Maxa, John Hughes, Renars Krastenbergs, Chris Collins, Kevin Moderer, Yannic Pilloni, Joel Broda, Marco Richter, Benedikt Wohlfahrt, Maximilian Rebernig, Rick Schofield, Scott Kosmachuk, Johannes Tschurnig, Anton Karlsson |
Bestätigte Zugänge: | Andreas Bernard (Väsby), Kevin Moderer, Philipp Lindner (beide Graz99ers), Yannic Pilloni (Salzburg), Brett Flemming, Marco Richter (beide Vienna Capitals), Joel Broda (Graz99ers), Maximilian Rebernig (Salzburg), Rick Schofield (Salzburg), Derek Joslin (Salzburg), Anton Karlsson (AIK) |
Bestätigte Abgänge: | Josef Hrabal (Sheffield Steelers), Raphael Wolf (Linz), Felix Nussbacher (Graz99ers), Kevin Schmidt (Bad Nauheim), Julian Kornelli (Landshut), Jerry Pollastrone (Bad Nauheim), Christof Wappis, Patrick Bjorkstrand (Aalborg), Martin Ulmer (Innsbruck), Philipp Kreuzer (Zell am See), Manuel Feldbaumer (Steel Wings Linz), Daniel Wachter (Karriereende), Jordan Caron (Vienna Capitals), Sahir Gill (EV Landshut) |
Eventuelle Zugänge/Vertragsverlängerungen: | |
Eventuelle Abgänge: |
Jamie Fraser wollte seine Karriere nach der abgelaufenen Saison bereits beenden. Vermutlich bewegte die Aussicht auf eine schlagkräftige Adler-Truppe den Verteidiger dazu, noch ein Jahr anzuhängen – nun geht der VSV-Kapitän in seine vierte Saison in der Draustadt, ein Spiel fehlt noch, um die 500-Spielemarke auf EBEL/ICEHL-Niveau zu knacken. 22 Punkte bedeuteten im Vorjahr Platz zwei der Verteidiger-internen Scoringwertung – Mangene, der diese mit 27 Zählern anführte, konnte aber 13 Spiele mehr als Fraser absolvieren. Mit Philipp Lindner holte man einen Austro-Crack mit 262 Spielen Erfahrung ins Team. Der ehemalige 99ers-, HCI- und Salzburg-Verteidiger konnte in der Vorbereitung durchaus überzeugen. Abgerundet wird das Verteidigeraufgebot durch den 26-jährigen Berchtesgadener Sebastian Zauner.
STÜRMER
Mit 43
Zählern war Scott Kosmachuk nicht nur punktbester Adler-Stürmer,
seine 19 Tore waren ebenfalls teaminterner Bestwert. In Villach
darf man sich auf eine weitere Spielzeit des 27-jährigen Stürmers
freuen. Mit Sahir Gill verlor man zwar einen konstanten
Punktelieferanten, dafür konnte aber Chris Collins weiter gehalten
werden. Collins, der vor allem beim Publikum sehr beliebt ist, geht
in seine dritte Spielzeit an der Drau. In seiner zweiten Saison
konnte er seine Punkteausbeute, im Vergleich zur vorangegangenen
Saison, deutlich verbessern. Ob dem Kanadier das auch heuer wieder
gelingt? Auch der Lette Renars Krastenbergs, der einer von nur zwei
Letten ist, der jemals das VSV-Trikot überstreife, steht wieder im
Aufgebot. Er verpasste aber aufgrund der Olympia-Quali von Lettland
einen Teil der Vorbereitung.

Topscorer Scott Kosmachuk konnte gehalten werden! (c) VSV/Krammer
2021/22 wird in Villach auch ein Jahr der Comebacks, denn mit Anton Karlsson und John Hughes konnte man zwei ehemalige Adler zurück an die Drau lotsen. Hughes, der als absoluter Publikumsliebling gilt, stürmte von 2012-2014 für den VSV und sammelte in 108 Spielen unglaubliche 148 Punkte. Vor allem seine 85-Punktesaison 2013/14 ist vielen Eishockey-Fans in Österreich noch bestens in Erinnerung. Damals terrorisierte Hughes zusammen mit dem heutigen NHLer Derek Ryan die Liga – die beiden beendeten die Saison auf den Rängen 1 und 2 der EBEL-Scoringwertung. Nach sieben Jahren an der Salzach gibt Hughes nun sein Comeback. Nicht so lange her ist das VSV-Engagement von Anton Karlsson, der nach einem Jahr bei AIK in Schwedens zweiter Liga ebenfalls seine Rückkehr feiert. Der ehemalige NHL 3rd Round Pick der damaligen Phoenix Coyotes geht in seine zweite Saison außerhalb Schwedens.
Doch damit nicht genug, die Verantwortlichen des VSV werteten die Offensive mit weiteren, prominenten Zugängen auf. Sowohl Joel Broda, als auch Rick Schofield konnten unter Vertrag genommen werden. Beide Cracks haben eine Vergangenheit mit Rob Daum, als dieser bei den Black Wings an der Bande stand. In Villach vertraut man heuer auf „bekannte“ Spieler und entschied sich klar gegen Experimente mit Liga-Newcomern. Zusammen kommen Broda und Schofield auf 663 Spiele EBEL/ICEHL-Erfahrung und konnten dabei 538 Punkte einsammeln. Mit diesen vier Neuzugängen wurde die Adler-Offensive definitiv aufgewertet – ob die Cracks aber auch auf dem Eis zusammenfinden werden, bleibt abzuwarten.

Viele Teams streckten ihre Fühler nach Rick Schofield aus! (c) GEPA pictures/ Oliver Lerch
Neben den erwähnten Legionären schickt der Kärntner Traditionsverein acht Österreicher ins Rennen. Darunter die gesetzten Felix Maxa, Kevin Moderer, oder auch Marco Richter, der nach dem KAC und Wien in Villach auflaufen wird. Auch Maximilian Rebernig und Yannic Pilloni dürfen sich berechtigte Hoffnungen auf Einsätze machen.
Pic: VSV/Krammer
