Die Preseason neigt sich dem Ende zu und die neue Saison der ICEHL steht vor der Tür. Zeit, einen Blick auf die Teams zu werfen und sich mit den Kadern zu beschäftigen mit denen die 14 Vereine in die neue Saison gehen. Wir stellen die Kader vor, die Bewertung übernehmt ihr: Mit unserem Umfragetool am Ende des Artikels.
Nach einem eher durchwachsenen Grunddurchgang landete der EC Red Bull Salzburg nach 40 Spielen auf dem fünften Gesamtrang, beendete die Platzierungsrunde mit 14 Punkten auf Platz 3. In den Playoffs setzte man sich in der ersten Runde gegen Dornbirn nach 0:2 Rückstand noch mit 4:2 durch, danach musste man gegen den EC KAC aber mit 1:4 die Segel streichen. An der Salzach folgte eine durchaus arbeitsintensive Offseason, viele Spieler haben den Verein verlassen. Salzburg konnte die Abgänge aber gut kompensieren und geht mit einem sehr interessanten Aufgebot in die bevorstehende ICEHL-Saison 2021/22.
TRAINER
Mit 35 Jahren geht Matt McIlvane in seine bereits dritte Saison als Salzburger Headcoach. Der US-Amerikaner führte seine Mannen im Vorjahr bis ins Halbfinale, wo man sich dem späteren Meister aus Klagenfurt geschlagen geben musste.
Neu ist einer seiner beiden Assistenz-Trainer, denn mit Ben Cooper gibt ein weiterer, eher junger Coach sein Debüt in der ICEHL. Der 44-jährige Kanadier trainierte in den letzten beiden Jahren den dänischen Erstligisten aus Herning. Daniel Petersson und auch Goalie-Coach Markus Kerschbaumer blieben den Red Bulls erhalten. Bemerkenswert: keiner der Coaches ist älter als 46 Jahre, dennoch hat Salzburg einen der besten Coaching Staffs der Liga.

Was kann Matt McIlvane heuer aus den Salzburgern rausholen? (c) GEPA pictures/ Thomas Bachun
GOALIE
Jean-Philippe Lamoureux fällt wochenlang aus, somit wird der 24-jährige Nicolas Wieser jede Menge Spielminuten abgreifen. Der Villacher wechselte 2014 nach Salzburg und entwickelte sich in der EBYSL und der AlpsHL zu einem guten Torhüter. Wieser debütierte 2019/20 für die Mozartstädter und lieferte in der abgelaufenen AlpsHL-Spielzeit sehr gute Leistungen ab, was ein Gegentorschnitt von 1,97 und eine Fangquote von 93% durchaus unterstreichen. Wie der junge Netminder aber mit der Rolle als #1 zurecht kommen wird, bleibt abzuwarten.
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Kader 2021/22 (unter Vertrag) | Tor: JP Lamoureux, Nicolas Wieser, Florian Bugl Verteidigung: Alexander Pallestrang, Lukas Schreier, Layne Viveiros, Kilian Zündel, Dominique Heinrich, Paul Stapelfeldt, Philipp Wimmer, T.J. Brennan, Vincent LoVerde, Keegan Kanzig Sturm: Tim Harnisch, Thomas Raffl, Mario Huber, Peter Schneider, Paul Huber, Florian Baltram, Ty Loney, Ali Wukovits, Benjamin Nissner, Lucas Thaler, Oskar Maier, Danjo Leonhardt, Jakub Borzecki, Jan-Mikael Järvinen, Aljaz Predan, Peter Hochkofler |
Bestätigte Zugänge: | Peter Schneider (Brno), Ty Loney, Ali Wukovits, Benjamin Nissner (alle Vienna Capitals), Jan-Mikael Jarvinen (Malmö), T.J. Brennan (Thurgau), Vincent LoVerde (Hartford), Keegan Kanzig (San Diego) |
Bestätigte Abgänge: | Taylor Chorney (Karriereende), Jesper Eliasson (Färjestad), John Hughes (VSV), Lukas Herzog (Dornbirn), Alexander Urbom, Stefan Espeland (Valerenga), Austin Ortega (RB München), Yannic Pilloni (VSV), David McIntyre (SaiPa), Jack Skille, Alexander Rauchenwald (Västeräs), Samuel Dubé (Ingolstadt), Daniel Jakubitzka, Nico Feldner (beide Innsbruck), Maximilian Rebernig (VSV), Rick Schofield (VSV), Luca Rössler (Zell am See), Derek Joslin (VSV) |
Eventuelle Zugänge/Vertragsverlängerungen: | |
Eventuelle Abgänge: | Layne Viveiros |
Neben Wieser steht auch noch der erst 19-jährige Landshuter Florian Bugl bei den roten Bullen unter Vertrag. Wie lang „JPL“, der sich beim CHL-Spiel in Norwegen verletzte, tatsächlich ausfallen wird, ist ungewiss – Salzburg könnte aber am Transfermarkt tätig werden. Lamoureux, der bereits zehn Spielzeiten auf EBEL/ICEHL-Niveau absolviert hat, geht in seine dritte Saison mit den Mozartstädtern, die Knieverletzung wird den US-Amerikaner aber einige Wochen aus dem Verkehr ziehen.

Auf Nicolas Wieser warten interessante Wochen! (c) GEPA pictures/ Jasmin Walter
VERTEIDIGER
In der Verteidigung verabschiedete man sich von einigen Spielern: Taylor Chorney, Derek Joslin, Alexander Urbom, Stefan Espeland und Daniel Jakubitzka werden nicht mehr für die roten Bullen verteidigen. Salzburg fand aber sehr guten „Ersatz“ für die Abgänge und landete mit TJ Brennan einen echten Transfer-Coup. Mit 32 Jahren kann der US-Amerikaner auf nicht weniger als 679 AHL-Spiele zurückblicken. 157 Tore und 478 Punkte sind zahlen, die man eigentlich von einem Stürmer erwarten könnte – diese Werte unterstreichen Brennans Offensivqualitäten. In der vergangenen Saison gab er beim HC Thurgau sein Europa-Debut uns überzeugte mit 24 Punkten in 22 Spielen auf Anhieb, auch die Vorbereitungsspiele lassen auf einiges hoffen.

Viele Augen werden auf Neuzugang TJ Brennan gerichtet sein! (c) Red Bull Salzburg
Doch das Salzburger Management achtete nicht nur auf Finesse am Puck, auch wollte man etwas mehr „beef“ ins Aufgebot bringen, was mit dem Zugang von Keegan Kanzig gelungen ist. Der 2-Meter-Hühne steht vor seiner ersten Europa-Saison – bereits in den Juniors zählte Kanzig zu jenen Cracks, die vor keinem Hit zurückschreckten – eine Facette, die Salzburgs Spiel sicherlich gut tun wird. Der dritte neue Legionär im Bunde ist Vincent LoVerde, der ebenfalls vor seinem Euro-Debüt steht. Drei Jahre fungierte er als AHL-Captain für den Ontario Reign (Los Angeles Kings) und das Hartford Wolf Pack (New York Rangers). Er könnte als „Mischung“ aus Kanzig und Brennan, also als Allrounder bezeichnet werden, der aber in seiner eigenen Zone seine Vorzüge hat.
Neben den neuen Legios gibt es im D-Squad der Salzburger aber auch jede Menge altbekannte Gesichter. Dominique Heinrich hat bereits 542 Spiele für die Mozartstädter bestritten und war im Vorjahr mit 30 Zählern punktbester Verteidiger. Auch Alexander Pallestrang und Killian Zündel stehen erneut im Aufgebot. Der verletzte Layne Viveiros feiert nach kurzem Engagement bei den Augsburger Panthern sein Comeback in Salzburg. Auch die jungen Austro-Cracks Lukas Schreier (bereits 82 ICEHL-Spiele), Paul Stapelfeldt und Philipp Wimmer dürfen sich berechtigte Hoffnungen auf Einsätze machen.
STÜRMER
Nach sieben jahren an der Salzach ist die John Hughes Ära in Salzburg beendet. Der Kanadier kehrte zum VSV, für den er bereits zwischen 2012 und 2014 stürmte, zurück. Hughes‘ Punkteausbeute wird nur schwer zu kompensieren sein, mit 398 Punkten in 352 Spielen sind beeindruckende Werte. Neben Hughes trennte man sich auch noch von den Legios Rick Schofield (ebenfalls VSV), Austin Ortega (RB München) und Jack Skille. Mit den prominenten Abgängen entstanden einige Löcher im Lineup im Team von Matt McIlvane, welche man aber sehr gut füllen konnte. Vorrangig bediente man sich bei den spusu Vienna Capitals und lotste nicht weniger als drei Spieler aus der Bundeshauptstadt nach Salzburg – und definitiv keine „No-Names“. Mit Ty Loney holte man einen echten Kracher ins Team – der US-Amerikaner zeigte vor allem in den vergangenen Playoffs auf, als er in zehn Spielen ebenso viele Tore und 16 Punkte erzielen konnte.
Ali Wukovits entwickelte sich in Kagran zu einem starken Angreifer, was er im Vorjahr mit 41 Punkten unter Beweis stellte, zusammen mit dem 23-jährigen Benjamin Nissner zog es auch ihn an die Salzach. Doch der wohl stärkste Transfer in der Sturmabteilung dürfte die Verpflichtung von Nationalspieler Peter Schneider gewesen sein, welcher nach zwei Jahren in Brünn und Biel sein Comeback in Österreich gibt. Mit nun bereits 30 Jahren wird Schneider eine Führungsrolle im Aufgebot der Salzburger übernehmen – es bleibt aber abzuwarten, ob er seine bärenstarke 2018/19-Saison, in welcher er 69 Punkte sammelte, wiederholen kann.

Peter Schneider feiert sein Comeback in der heimischen Liga! (c) GEPA pictures/ Thomas Bachun
Doch damit nicht genug, denn Salzburg holte mit Jan-Mikael Järvinen einen offensiv talentierten, aber etwas kleinen finnischen Stürmer. Der 33-jährige Järvinen stürmte in den letzten beiden Jahren in Mannheim und Malmö, davor sammelte er in knapp 400-liiga Spielen für HPK Hämeenlinna und Tappara Tampere jede Menge Erfahrung. Abgerundet wird die starke Offensive der Salzburger durch Routinier Thomas Raffl, der auf die Jagd nach seinem fünften Titel geht. Mario Huber und Florian Baltram stehen ebenso wieder im Aufgebot wie Peter Hochkofler. Mit Jakub Borzecki, Tim Harnisch, Paul Huber, Danjo Leonhardt, Oskar Maier, Aljaz Predan und Lucas Thaler stehen zählen sieben Cracks zum RBS-Kader, die entweder im Jahr 2000 oder später geboren wurden.
Pic: foto-dostal.at
