Etliche Namen prägten das österreichische Eishockey und die EBEL in den letzten Jahren. Wir holen diese Cracks, Trainer, Schiedsrichter und andere Protagonisten, die uns lange in Erinnerung bleiben werden, nochmal vors Mikro und interviewen sie in unserer Serie „Q&A“.
In der heutigen fünften Ausgabe widmen wir uns erstmals einem Torhüter. Lorenz Hirn war in seiner gesamten EBEL-Karriere in Linz aktiv und zwar insgesamt fünf Spielzeiten. Viel zu früh beendete er dann 2014 seine Karriere, feierte aber 2016 ein Kurz-Comeback in Feldkirch.
Lorenz, was machst du
heute, wie sieht dein Leben aus?
Ich bin nach meiner
Karriere noch drei Jahre in Linz geblieben und habe an der FH
Oberösterreich Physiotherapie studiert und bin dann nach Zürich
gezogen. Mittlerweile lebe ich schon drei Jahre in Zürich, leite
dort eine physiotherapeutische Praxis und habe nebenbei noch die
Ausbildung zum Sportphysiotherapeuten absolviert.
Verfolgst du die Liga
noch?
Ich verfolge die Liga noch recht genau. Schaue mir auch regelmäßig
Spiele im TV an. Viele ehemalige Mitspieler und Freunde von mir
sind ja nach wie vor in der Liga tätig. Wenn ich am mal am
Wochenende in Vorarlberg bin, schau ich mir ab und zu auch ein
Spiel in Dornbirn live an.
Was hat sich seit deinem
Karriereende verändert oder entwickelt?
Ich denke es gibt viele Vor- und Nachteile als Profi, sowie im
normalen Arbeitsleben. Natürlich unterscheiden sich meine
Arbeitszeiten nun deutlich, von denen die ich als Profi gewohnt
war. Am schönsten sind jedoch die freien Wochenenden und die
stressfreie Zeit um Weihnachten und Neujahr. Am meisten vermisse
ich jedoch meine Mitspieler und die lustigen Zeiten in der
Kabine.
LORENZ HIRN
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NATIONALITÄT | Österreich |
ALTER | 30 |
EBEL-SPIELZEIT | 2009-2014 |
EBEL-TEAMS | Black Wings Linz |
EBEL-SPIELE | 53 |
EBEL-PUNKTE | - |
SONSTIGES | - EBEL-Champion 2012 (Linz) - U20 WM-Gold Division IB (2009) - U18 WM-Bronze Div 1B (1008) |
Gibt es eine Entscheidung
in deiner Karriere die du im Nachhinein betrachtet anders treffen
hättest sollen?
Im Großen und Ganzen waren die
Entscheidungen in meiner Karriere alle so in Ordnung und ich bereue
keine davon. Am ehesten denke ich jedoch an die Zeit, als ich in
Linz aufgrund der Ablöseforderungen von Feldkirch für drei weitere
Jahre unterschrieben habe. Als Dornbirn das Jahr darauf in die
Bundesliga gekommen ist, wäre ich gerne dorthin gewechselt, dies
war aber vertraglich nicht möglich, da ich ja noch an Linz gebunden
war. Ob sich daraus etwas in meiner Karriere verändert hätte, kann
ich nicht wirklich sagen, es hätte genauso gut ein größerer Schritt
zurück sein können. Ich denke es macht keinen Sinn im Nachhinein zu
spekulieren, was wäre gewesen wenn ich dies oder jenes anders
gemacht hätte.
Was ist die kurioseste
Geschichte die du in deiner Laufbahn erlebt hast?
Kurios war sicherlich als wir in Znaim spielten und ein Gegner
meinen Schlägerknopf ins Tor beförderte. Die ganze Halle hat
gejubelt und dachte es sei ein Tor gefallen. Ich hatte immer einen
großen weißen Tape-Knopf oben am Schläger, etwa in der Größe eines
Pucks. Ich habe im Spiel gegen Znaim einen Puck mit der Fanghand
gefangen, dabei hat sich der Knopf gelöst und ist aufs Eis
gefallen. Ein Znaim-Spieler hat diesen aus Reflex ins Tor befördert
und die ganze Halle hat gejubelt. Ich war zuerst verwirrt, da ich
mir sicher war die Scheibe gefangen zu haben, musste aber 3x in die
Fanghand schauen um auch sicher zu gehen, dass sich die Scheibe
wirklich dort drinnen befindet. Die Schiedsrichter haben zuerst auf
Tor entschieden, dies wurde im nachhinein dann aber wieder
revidiert.
Wenn es nicht für die
Karriere im Eishockey gereicht hätte, was wärst du
heute?
Hätte ich nicht Eishockey gespielt, hätte ich
wahrscheinlich gleich nach der Matura angefangen Jus oder
Medizin zu studieren.
Gibt es ein besonderes
Spiel das du gerne noch einmal erleben möchtest?
Ich denke sicherlich die Spiele an der Junioren A-WM in Kanada
zurück. Es ist spannend zu beobachten gegen welche tollen
Eishockeyspieler wir dort gespielt haben. Neulich sah ich die
Wiederholung des 5. Finalspiels gegen den KAC, auch wenn ich nicht
gespielt habe, hatte ich schon Gänsehaut aufgrund der Atmosphäre
die an diesem Tag in der Halle vorhanden war. Generell denke ich,
dass vor Allem die Heimspiele in Linz sehr schön waren, die
Stimmung in der Halle ist sicherlich eine der Besten in der Liga
und es macht wahnsinnig Spaß dort zu spielen.
BISHERIGE AUSGABEN
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Ausgabe 1 | Todd Elik |
Ausgabe 2 | Frank Banham |
Ausgabe 3 | Jeff Ulmer |
Ausgabe 4 | Roland Kaspitz |
Ausgabe 5 | Lorenz Hirn |
Ausgabe 6 | Ryan Foster |
Ausgabe 7 | Harry Lange |
Ausgabe 8 | Herbert Hohenberger |
Ausgabe 9 | Bernhard Bock |
Ausgabe 10 | Marco Pewal |
Ausgabe 11 | Olivier Latendresse |
Ausgabe 12 | Fabian Weinhandl |
Ausgabe 13 | Marc Brown |
Ausgabe 14 | Michael Puschacher |
Ausgabe 15 | Daniel Mitterdorfer |
Ausgabe 16 | Brad Purdie |
Ausgabe 17 | Guillaume Lefebvre |
Ausgabe 18 | Markus Peintner |
Ausgabe 19 | Robert Lembacher |
Ausgabe 20 | Heimo Lindner |
Ausgabe 21 | Guillaume Desbiens |
Ausgabe 22 | Patrick Machreich |
Ausgabe 23 | Jari Suorsa |
Ausgabe 24 | Christian Cseh |
Ausgabe 25 | Luciano Aquino |
Ausgabe 26 | Engelbert Linder |
Ausgabe 27 | Rob Schremp |
Ausgabe 28 | Florian Mühlstein |
Ausgabe 29 | Michael Güntner |
Hat es einen speziellen
Kabinen-Streich an den du dich immer erinnern wirst?
Die Stimmung in Linz war immer sehr gut. Ich kann mich noch gut
daran erinnern, dass mir Danny Irmen einen Pappbecher auf den Helm
geklebt hat und ich es 15 Minuten lang im Training nicht gemerkt
habe.
Wer war:
- Der lustigste Typ in der
Kabine den du je erlebt hast?
Da gab es sicherlich sehr viele. Am ehesten kommt mir das Trio Michi Mayr, Daniel Oberkofler und Martin Mairitsch in den Sinn, die drei waren immer für einen Spaß zu haben. Wir hatten aber auch viel Spaß in unserer Kabinenecke (Kevin Macierzynski, Berni Fechtig und Mathias Müller). Bei den Imports denke ich vor Allem an Franklin MacDonald und Justin Keller. - Der Beste Teamkollege am
Eis?
Der beste Goaliekollege war sicherlich Alex Westlund. Alex war immer ein fairer Goaliepartner, mit dem ich mich auf und neben dem Eis sehr gut verstanden habe. Kevin Macierzynski, Mathias Müller, Daniel Mitterdorfer und Martin Mairitsch waren die Spieler mit denen ich sonst viel Zeit verbracht habe. Generell war die Zeit in Linz aber sehr schön, da die Atmosphäre in der Kabine immer hervorragend war und sicherlich ein Grundpfeiler des Erfolgs im Meisterjahr. - Der härteste Gegner am
Eis?
Kann ich nicht wirklich sagen. Es gab in der Liga viele tolle Spieler (z.B. Derek Ryan, John Hughes,…). Ich kann mich aber erinnern, dass ich in jedem Spiel, bei dem Andreas Nödl im gegnerischen Team gespielt hat, sei es bei den Capitals, Salzburg oder in Klagenfurt – keinen guten Tag hatte. - Dein bester
Trainer?
Rein sportlich gesehen – das menschliche mal ausgeklammert -sicherlich Rob Daum. Kein Trainer den ich hatte, hatte so viel Ahnung vom Eishockey wie er. Unser persönliches Verhältnis und das mit einigen Mitspielern war aber eher weniger gut. Ansonsten habe ich mit einigen tollen Trainern zusammengearbeitet, das Trainingslager mit Francois Allaire oder auch die Einheiten als junger Goalie mit Markus Kerschbaumer waren tolle Erfahrungen. In meiner Jugendzeit war sicherlich Reinhard Pierer in Feldkirch jemand, der mich stark geprägt hat.
Pic: fodo.at
