Am 7. Oktober startet die National Hockey League (NHL) in die Saison 2022/2023. Nachdem die Regentschaft des Tampa Bay Lightning von der Colorado Avalanche gebrochen wurde, ist die Lawine aus Denver der neue Gejagte! In der alljährlichen Preview-Serie rückt Hockey-News.info jeden Tag ein anderes Team in den Fokus.
Für die Arizona Coyotes war die abgelaufene Spielzeit ein weiteres Jahr im Keller der National Hockey League. Lediglich 57 Punkte konnte man aus den 82 Spielen mitnehmen, nur Montreal (55) konnte weniger Zähler einsammeln. Nur 207 erzielte Treffer und eine Tordifferenz von -106 – beides Bestwerte, allerdings im negativen Sinn. Was blieb war erneut ein hoher Pick beim NHL Entry Draft, der heuer in den US-Amerikaner Logan Cooley investiert wurde. Insgesamt griffen General Manager Bill Armstrong und seine Scouts zehn Mal zu und durften in Runde 1 drei neue Spieler ihrem Prospectpool hinzufügen. Mit Cooley, Conor Geekie und Maveric Lamoureux holte man talentierte Spieler in die Franchise, welche die Coyotes in einigen Jahren wieder weiter nach oben führen sollen. Bis dahin wird es aber noch ein weiter, steiniger Weg, der nun auch noch ohne echte NHL-Arena begangen wird.
Die Coyotes mussten ihre letzte Heimstätte, die Gila River Arena, räumen und werden in den kommenden drei Jahren in der Mullett Arena an der Arizona State University spielen. Das Fassungsvermögen dieser brandneuen Arena ist mit gerade einmal 5.000 sehr limitiert. Es bleibt zu hoffen, dass die Pläne bezüglich einer neuen Arena in Tempe rasch in die Tat umgesetzt werden und hier endlich wieder Ruhe einkehren kann.
Arizona Coyotes Infobox | |
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Zugänge: | Zack Kassia, Josh Brown, Nick Bjugstad, Troy Stecher, Patrik Nemeth |
Abgänge: | Phil Kessel, Dmitrij Jaskin, Kyle Capobianco |
2022 1st Round Pick: | Logan Cooley (3rd), Conor Geekie (11th) & Maveric Lamoureux (29th) |
Top 3 Prospects: | Logan Cooley, Dylan Guenther, Conor Geekie |
In Arizona schickt man auch heuer ein eher ausgedünntes und vergleichsweise junges Lineup aufs Eis. Der Altersschnitt im Sturm beträgt derzeit 26,6 Jahre, Andrew Ladd, der in sein letztes Vertragsjahr geht, ist mit 36 Jahren der mit Abstand älteste. Clayton Keller führte sein Team mi 63 Punkten an und wird auch heuer der go-to-guy der Coyotes-Offensive sein. Auch Nick Schmaltz lieferte im Vorjahr eine starke Saison ab und kam auf 23 Tore und 36 Punkte. Mit Phil Kessel hat der drittbeste Scorer und beste Assistgeber den Verein verlassen – er heuerte in Las Vegas an. Für den 24-jährigen Keller geht es in seine bereits fünfte volle NHL-Spielzeit, sein Vertrag läuft noch bis ins Jahr 2028. Noch vertragslos ist der 5th Overall Pick aus dem Jahr 2018 – Barrett Hayton lief bisher in 94 Spielen auf, konnte aber noch nicht wirklich überzeugen. Bis zum Saisonstart dürfte man eine Einigung erzielen.
Der Vertrag mit Lawson Crouse wurde im August um fünf Jahre und satte 4,3 Millionen US-Dollar verlängert. Das klingt fiel für einen Spieler, der in seiner besten Saison auf gerade einmal 34 Punkte kam. Fakt ist: die Coyotes haben jede Menge Capspace und müssen auch irgendwie über den Capfloor von 61 Mllionen US-Dollar. Mit Jack McBain geht ein interessanter, mit 22 Jahren noch recht junger Spieler, in seine erste volle NHL-Saison. Der Absolvent des Boston College debütierte im Vorjahr im Dress der Coyotes und gilt als potenzieller „middle six“-Center. Denkt man auch daran, dass Logan Cooley in einem oder zwei Jahren einen der Centerspots belegen wird, dann bauen die Coyotes hier einen soliden Kern auf Mittelstürmern auf. Auch der zweite 1st Rounder im diesjährigen Draft wurde mit Conor Geekie in einen Center investiert. Mit Nathan Smith hat man ein weiteres, talentiertes C-Prospect in den eigenen Reihen – so wie McBain feierte er im Vorjahr sein Debüt und sammelte vier Punkte in zehn Partien ein. Davor erzielte er 19 Tore und 50 Punkte in 38 NCAA-Games für die Minnesota State University und war damit hinter Flyers-Prospect Bobby Brink der zweitbeste Scorer der gesamten NCAA. „Strength down the middle“ dürfte wohl ganz oben auf der Agenda des Managements stehen und das ist auch gut so. Aufgefüllt wird das Offensivaufgebot durch Travis Boyd, Zack Kassian, Nick Ritchie, Christian Fischer und Nick Bjugstad.
Arizona Coyotes Lineup | ||
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Stürmer | ||
Nick Schmaltz | Travis Boyd | Clayton keller |
Lawson Crouse | Barrett Hayton | Jack McBain |
Nick Ritchie | Nathan Smith | Zack Kassian |
Andrew Ladd | Nick Bjugstad | Christian Fischer |
Verteidiger | Torhüter | |
Shayne Gostisbehere | Dysin Mayo | Karel Vejmelka |
Jakob Chychrun | Troy Stecher | |
Patrik Nemeth/Cam Dineen | Josh Brown/Janis Moser |
Ein großes Fragezeichen hängt über der Defensive der Coyotes: wie lange ist Jakob Chychrun noch teil des Aufgebots? Der 24-jährige Verteidiger bat schon vor geraumer Zeit um einen Trade, bis dato fand das Management aber keinen passenden Tradepartner. Chychrun überzeugte in der aufgrund der Corona-Pandemie verkürzten Saison 2021/22 mit 41 Punkten 56 Spielen, im letzten Jahr kam er aber „nur“ auf 21 Zähler und kam verletzungsbedingt nur auf 47 Saisoneinsätze. Der in Boca Raton geborene Crack steht noch bis zum Ende der Saison 2024/25 unter Vertrag und schlägt dabei mit 4,6 Millionen US-Dollar vergleichsweise günstig zu Buche. Stand Jetzt wird er aber im Aufgebot der Coyotes stehen, je näher die Deadline rückt, desto wahrscheinlicher dürfte aber ein Trade werden. Shayne Gostisbehere wechselte im Vorjahr aus Philadelphia nach Arizona, konnte dort wieder sein „offensive game“ entdecken und 51 Zähler in 82 Spielen abliefern – es war die erste Saison in seiner NHL-Karriere, in welcher er alle Partien bestritt. Sein Vertrag läuft nach der bevorstehenden Saison aus – auch hier dürfte ein Trade durchaus wahrscheinlich sein.
So hart es klingen mag, im ligaweiten Vergleich schneidet das Defensivaufgebot schlecht ab. Spieler wie Dysin Mayo oder Patrik Nemeth wären bei ambitionierten Teams 6th/7th Dman, in Arizona werden sie weiter vorne im Lineup auflaufen. Interessant wird die Entwicklung des Schweizers Janis Moser werden, der mit 22 Jahren in seine zweite Saison bei den Coyotes geht. In seinen ersten 43 Spielen lieferte er mit 15 Punkten eine solide Talentprobe ab. Für den 2022er 1st Rounder Maveric Lamoureux ist es noch zu früh, Victor Söderström, der 2019 an Position 11 gezogen wurde, könnte heuer den Sprung in den Kader schaffen.
Im Tor der Coyotes gibt es noch das eine oder andere Fragezeichen. Mit dem 26-jährigen Tschechen Karel Vejmelka hat man derzeit lediglich einen Goalie unter Vertrag. In den Minors finden sich vier Netminder, es ist allerdings fraglich ob einer davon in der NHL auflaufen wird – am ehesten noch Jon Gillies, der im Vorjahr für St. Louis und New Jersey im Tor stand. Vejmelka hütete 2021/22 in 52 Spielen das Tor der Yotes und machte dabei exakt 1.499 Saves. 13 Partien konnte der 2015 5th Round Pick der Nashville Predators für sein Team gewinnen. In Arizona könnte man auch abwarten, was sich in den Camps der anderen Teams tut und dann am Waiver zugreifen. Eine „Fülleroption“ wird sich bis zum Saisonstart definitiv ergeben. Auch im Prospectpool findet sich derzeit nicht wirklich die zukünftige #1 – hier haben die Verantwortlichen definitiv noch Arbeit vor sich.
Hockey-News Projection: Die Fans der Arizona Coyotes brauchen noch jede Menge Geduld. Das Management bleibt aber am Weg eines klaren Rebuilds versucht die Franchise durch unzählige Draftpicks in eine erfolgreichere Zukunft zu führen. Die Coyotes werden auch in der bevorstehenden Saison am Ende des Klassements zu finden sein und somit am Rennen um den zukünftigen Superstar Connor Bedard teilnehmen.
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