Am 7. Oktober startet die National Hockey League (NHL) in die Saison 2022/2023. Nachdem die Regentschaft des Tampa Bay Lightning von der Colorado Avalanche gebrochen wurde, ist die Lawine aus Denver der neue Gejagte! In der alljährlichen Preview-Serie rückt Hockey-News.info jeden Tag ein anderes Team in den Fokus.
Mit einer starken 115-Punktesaison landeten die Toronto Maple Leafs im letzten Jahr auf Rang 2 der Atlantic Division und qualifizierten sich für die Playoffs, wo man den Tampa Bay Lightning an den Rande eines 1st-Round-Exits brachte, doch die Leafs konnten ihre Dämonen erneut nicht bezwingen und verabschiedeten sich nach einem Game 7 in die Sommerpause. 315 erzielte Tore waren der zweitbeste Wert der Liga, mit 31 Siegen im Air Canada Centre präsentierte man sich auch äußerst heimstark, mit einer Powerplayquote von 27,3% lag man auf Platz 1, auch das PK schaffte es in die Top 8 – dennoch reichte es auch heuer nicht die hohen Erwartungen der nach Erfolg lechzenden Fanbase zu erfüllen. General Manager Kyle Dubas veränderte den Kader an einige Positionen, ob diese aber den Weg für einen tiefen Playoff-Run ebnen, bleibt abzuwarten.
Toronto Maple Leafs Infobox | |
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Zugänge: | Matt Murray, Ilya Samsonov, Nicolas Aubé-Kubel, Adam Gaudette, Denis Malgin, Jordie Benn, Victor Mete, Calle Jarnkrok |
Abgänge: | Jason Spezza, Carter Hutton, Petr Mrazek, Jack Campbell, Ilya Lyubushkin, Ilya Mikheyev, Colin Blackwell, Ondrej Kase |
2022 1st Round Pick: | - |
Top 3 Prospects: | Matthew Knies, Nick Robertson, Topi Niemela |
40,5 Millionen US-Dollar geben die Toronto Maple Leafs für genau vier Spieler aus – dieses Quartett lieferte in der abgelaufenen Spielzeit zwar 359 Punkte ab, dennoch binden diese Monstersalärs bis zu einem gewissen Grad die Hände des Managements. Auston Matthews brillierte mit 106 Punkten und knackte als erster Spieler seit Steven Stamkos die 60-Toremarke. Der 24-jährige US-Amerikaner steht noch für zwei Jahre unter Vertrag und es wird interessant zu sehen sein, was mit der #43 passiert. Viele mutmaßen mit einem Wechsel nach Arizona, andere vertrauen auf die Loyalität und hoffen auf einen Verbleib in Toronto. Fakt ist: sollte Matthews sich umorientieren wollen, wird jedes Team an den Diensten des 259-fachen Torschützen interessiert sein. Bis es aber soweit ist, ist sein Platz in der ersten Reihe in Stein gemeißelt. Gleiches gilt für Mitch Marner, der zuletzt mit 97 Zählern an der 100er-Marke kratzte. Er und auch Captain John Tavares stehen bei den Leafs noch bis zum Ende der Saison 2024/25 unter Vertrag. Viele Blicke richten sich auch heuer wieder auf William Nylander, der oft als jener Crack bezeichnet wird, der wohl am ehesten die Leafs verlassen wird – eben um Capspace freizuschaufeln und diesen in die „big guns“ Matthews und Marner zu investieren. Mit 80 Punkten lieferte der Schwede seine bisher beste NHL-Saison ab – an interessierten Teams dürfte es nicht mangeln.
Um die „großen Vier“ hat man versucht ein solides Supporting-Cast zu kreieren und den Abgang von Ilya Mikheyev (Vancouver) etwas zu kompensieren. Jason Spezza beendete seine aktive Karriere und wechselte ins Management, auch der Tscheche Ondrej Kase zählt nicht mehr zum Aufgebot. Neu im Team ist der frisch gebackene Stanley Cup Champ Nicolas Aubé-Kubel, sowie Adam Gaudette, der Schweizer Denis Malgin und Calle Jarnkrok. Sie alle dürften in den Bottom Six auflaufen – dort ist auch Pierre Engvall zu finden. Der kam im Vorjahr auf 35 Punkte und könnte bei Verletzungen in die ersten beiden Reihen aufrücken. Alex Kerfoot, der in sein letztes Vertragsjahr mit den Kanadiern geht, dürfte wohl in Reihe 2, zusammen mit Tavares und Nylander stürmen. Der Platz neben Matthews und Marner gehört heuer aller Voraussicht nach erneut Michael Bunting, der im Vorjahr seine Chance nutze und neben den beiden Superstars mit 63 Punkten aufzeigen konnte. Alles in allem schicken die Leafs wieder eine gute Mischung ins Rennen, die aber in den Bottom Six etwas an Qualität vermissen lässt. Ob man erneut eine 300-Toremaschine sein wird, bleibt abzuwarten. Headcoach Sheldon Keefe hat jedenfalls einiges an Arbeit vor sich.
Toronto Maple Leafs Lineup | ||
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Stürmer | ||
Michael Bunting | Auston Matthews | Mitch Marner |
Alexander Kerfoot | John Tavares | William Nylander |
Pierre Engvall | David Kampf | Calle Jarnkrok/Denis Malgin |
Wayne Simmonds | Adam Gaudette | Nicolas Aubé-Kubel |
Verteidiger | Torhüter | |
Morgan Rielly | Timothy Liljegren | Ilya Samsonov |
Jake Muzzin | T.J. Brodie | Matt Murray |
Mark Giordano | Justin Holl/Jordie Benn |
Mit 68 Punkten lieferte Morgan Rielly in der abgelaufenen Spielzeit seine punktbeste Saison ab – im NHL-weiten Vergleich landete er zusammen mit Kris Letang (Pittsburgh) und Quinn Hughes (Vancouver) auf Rang 6. Der Assistenzkapitän der Leafs ist eine fixe Größe im Top-Pair und steht noch für acht weitere Jahre unter Vertrag. Der ehemalige Cup-Champ Jake Muzzin wechselte zur Deadline 2019 nach Toronto und schnürte seine Skates in 183 Spielen für die Leafs. Mit 33 Jahren ist er der zweitälteste Crack der Defensive – sein Platz in den Top 4 ist in trockenen Tüchern. Der erfahrenste Crack des D-Squads ist Mark Giordano, der im Sommer für zwei weitere Jahre verlängerte. Der Kanadier, der insgesamt 949 Spiele für die Calgary Flames absolvierte, kam im Vorjahr aus Seattle und unterzeichnete für „nur“ 800.000 US-Dollar pro Jahr. Mit seiner Erfahrung kann aber gerade den jungen Cracks wie Timothy Liljegren und Rasmus Sandin weiterhelfen. Sandin ist kurz vor Beginn des Training Camps noch immer ohne Vertrag, hier ist aber zu erwarten, dass beide Seiten noch eine Einigung erzielen. T.J. Brodie geht in seine dritte Saison in Toronto und konnte im Vorjahr mit 28 Punkten und einer +20 durchaus überzeugen. Ergänzt wird das Defender-Aufgebot durch den 30-jährigen Justin Holl und den physischen Jordie Benn – in seiner 595 Spiele umfassenden NHL-Karriere hat der Bruder von Dallas Captain Jamie Benn bisher 948 Checks ausgeteilt und 720 Schüsse geblockt.
Gänzlich neu präsentiert sich das Goalie-Tandem der Toronto Maple Leafs. Jack Campbell heuerte in Edmonton an, Petr Mrazek hütet zukünftig das Tor der Chicago Blackhawks. Mit Matt Murray holte man einen zweifachen Stanley Cup Champion nach Toronto, der die letzten Jahre in Ottawa unter Vertrag stand, aber schon lange nicht mehr an seine Playoff-Leistungen im Dress der Pittsburgh Penguins anschließen konnte. Der 28-jährige Kanadier stand bisher in 246 Spielen auf dem Eis und konnte 132 davon gewinnen – über seine gesamte Karriere kann er eine Fangquote von soliden 91,1% vorweisen. In Toronto steht er nun für zwei Jahre und etwas weniger als 5 Millionen US-Dollar Caphit unter Vertrag. Mit Ilya Samsonov holte man ein ehemals heiß begehrtes Goalie-Prospect in die größte Stadt Kanadas. Dem 25-jährige Russen blieb der Durchbruch im Dress der Washington Capitals verwehrt, gut möglich, dass dem ehemaligen 22nd Overall Pick ein Tapetenwechsel gut tut. Er wurde vom Management mit einem 1,8 Millionen US-Dollar schweren 1-Jahresvertrag ausgestattet. Somit gehen die Leafs mit einem vergleichsweise günstigen Goalie-Duo in die Saison – ob dieses Experiment allerdings aufgeht und Murray/Samsonov die Antwort auf die ewige Torhüterfrage in Toronto sind, bleibt abzuwarten. Vielleicht kann sich auch der US-Amerikaner Joe Woll in das Lineup spielen – die Torhüterposition bleibt weiterhin das zentrale Thema der Kanadier.
Hockey-News Projection: Die Toronto Maple Leafs werden auch heuer wieder die Playoffs erreichen, ob man aber heuer einen Serien-Sieg feiern kann? Die Leistungsträger sind zwar um Jahr älter, aber um viele Erfahrungen reicher – wenn das Goalie-Duo stabil abliefern kann, muss man mit den Leafs definitiv rechnen.
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