Am 7. Oktober startet die National Hockey League (NHL) in die Saison 2022/2023. Nachdem die Regentschaft des Tampa Bay Lightning von der Colorado Avalanche gebrochen wurde, ist die Lawine aus Denver der neue Gejagte! In der alljährlichen Preview-Serie rückt Hockey-News.info jeden Tag ein anderes Team in den Fokus.
In den letzten fünf Jahren fanden die Stanley Cup Playoffs ohne Beteiligung der Ottawa Senators statt, die letzte Teilnahme geht auf die Saison 2017 zurück, als man sich erst im Conference Finale dem späteren Champion aus Pittsburgh geschlagen geben musste. In der abgelaufenen Spielzeit landete man mit 73 Zählern auf Rang 7 der Atlantic Division, 34 Punkte hinter den Boston Bruins, die sich als viertes Team aus dieser Division für die Playoffs qualifizieren konnten. Es folgte ein äußerst ereignisreicher Sommer, in welchem General Manager Pierre Dorion viele Hebel in Bewegung setzte, um den Kader der Senators gehörig aufzuwerten. Das gelang ihm mit prominenten Zugängen in der Offensive und im Tor auch, somit ist von den Kanadiern heuer eine Leistungssteigerung zu erwarten.
Ottawa Senators Infobox | |
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Zugänge: | Alex DeBrincatClaude Giroux, Cam Talbot |
Abgänge: | Matt Murray, Adam Gaudette, Connor Brown, Victor Mete, Chris Tierney, Colon White, Michael Del Zotto |
2022 1st Round Pick: | - |
Top 3 Prospects: | Jake Sanderson, Shane Pinto, Ridley Greig |
Mit den Verpflichtungen von Claude Giroux und Alex DeBrincat gehörten die Sens zu den Gewinnern der Offseason, die Offensive wurde damit qualitativ enorm aufgewertet. Der 34-jährige Giroux unterzeichnete für drei Jahre und wird als Assistenzkapitän aufs Eis gehen. Er kommt mit der Erfahrung von über 1.000 NHL-Spielen in die kanadische Hauptstadt. Alex DeBrincat gehörte in den letzten Jahren zu den konstanteren Goalscorern – lediglich 2019/20 war ein Ausreißer nach unten – umso verwunderlicher war der Trade der Chicago Blackhawks, welche mit diesem Move den „full rebuild“ einleiteten. Der erst 24-jährige US-Amerikaner knackte bereits zwei Mal die 40-Toremarke und wird Ottawa jede Menge offensive Durchschlagskraft bescheren. Das einzige „Problem“: der Vertrag mit dem Winger läuft kommenden Sommer aus und mit einer weiteren starken Saison dürfte sich das Jahressalär des Stürmern in der 10M+-Region bewegen. Punktbester Scorer der abgelaufenen Saison war Captain Brady Tkachuk, der 67 Zähler einsammelte und auch 117 Strafminuten ausfasste. Wie viele junge Cracks der Sens, ist er für viele weitere Jahre an den Verein gebunden – sein Arbeitspapier läuft erst in sechs Jahren aus.
Tim Stützle freute sich vor wenigen Wochen über einen netten Zahltag, als er einen knapp 67 Millionen US-Dollar schweren Kontrakt unterfertigte. Dieser bindet den Viersener bis 2031 an die Senators. Headcoach D.J. Smith würde Stützle gerne am Center sehen, Reihe 2 erscheint derzeit als das wohl vorstellbarste Szenario. In der ersten Reihe steht mit Josh Norris nämlich ein starker Allrounder, der sich mit 35 Toren und solidem 2-way-game für diese Aufgabe empfohlen hat. Flankiert wird der Norris von Tkachuk und Drake Batherson, der oftmals übersehen wird, letzte Saison aber mit 44 Punkten in nur 46 Spielen aufzeigte. Damit hatte er den höchsten Punkteschnitt aller Sens-Angreifer. Auch Batherson und Norris stehen für viele weitere Jahre unter Vertrag: während Norris erst 2030 zum „unrestricted free agent“ wird, hat der 24-jährige Batherson noch fünf Jahre vor sich.
In den Bottom Six finden sich mit dem physischen Austin Watson, Dylan Gambrell, Kelly Parker, der noch vertragslose Alex Formenton, Mathieu Joseph und Tyler Motte absolut zuverlässige Spieler. Interessant wird die Personalie Shane Pinto: der US-Amerikaner galt lange als eines der besten Forward-Prospects der Sens, verletzte sich im Vorjahr aber sehr früh und fiel die restliche Saison aus. Kann er den Vorschusslorbeeren gerecht werden, dann haben die Sens noch mehr an Tiefe, vor allem was die Center-Position betrifft. Bemerkenswert: mit durchschnittlich 25 Jahren stellen die Senators eine de jüngsten Forward-Groups auf, dennoch verfügt diese Offensive über jede Menge Potenzial und es darf am Ende keinen wundern, wenn die Sens, was die „goals for“ betrifft, im oberen Tabellendrittel landen.
Ottawa Senators Lineup | ||
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Stürmer | ||
Brady Tkachuk | Josh Norris | Drake Batherson |
Alex DeBrincat | Tim Stützle | Claude Giroux |
Alex Formenton | Shane Pinto | Mathieu Joseph |
Tyler Motte | Dylan Gambrell | Austin Watson |
Verteidiger | Torhüter | |
Thomas Chabot | Travis Hamonic | Cam Talbot |
Jake Sanderson | Artem Zub | Anton Forsberg |
Erik Brannstrom/Nick Holden | Nikita Zaitsev |
Die Defensive der Sens blieb weitestgehend unverändert, somit wird das D-Squad erneut von #1 Verteidiger Thomas Chabot angeführt. Letztes Jahr sammelte der Kanadier 39 Punkte in 59 Spielen ein , mit durchschnittlich 26:12 Minuten Eiszeit pro Spiel beendete Chabot die Saison im ligaweiten Vergleich auf Rang 2, nur Chicagos Seth Jones stand im Schnitt genau eine Sekunde mehr auf dem Eis. Der 25-Jährige steht noch für sechs weitere Jahre zu je acht Millionen US-Dollar Cap Hit unter Vertrag. Viele Erwartungen und Hoffnungen ruhen auf dem US-Amerikaner Jake Sanderson, welchen man 2020 als 5th Overall ins Boot holte. Der Allrounder brillierte im Vorjahr mit 26 Punkten in 23 Spielen für die University of North Dakota und geht heuer in seine erste Profisaison. Entwickelt sich Sanderson wie erwartet, dann hat Ottawa mit der Chabot-Sanderson-Kombi zwei richtig starke Verteidiger, welche die Defensive über Jahre hinweg anführen werden. Dazu gesellen sich mit Travis Hamonic und Nikita Zaitsev zwei NHL-Routiniers, Artem Zub konnte in seiner zweiten Saison für die Sens mit 22 Punkten in 81 Spielen überzeugen. Ergänzt durch Cracks wie Nick Holden oder Erik Brannstrom ergibt das einen äußerst interessanten Mix an Potenzial und guten Allroundern – auch der junge Jacob Bernard-Docker darf sich berechtigte Hoffnungen auf Einsätze machen.
Die Ottawa Senators gehen mit einer neuen #1 in die bevorstehende Spielzeit. Cam Talbot, der in seiner Karriere das Tor der New York Rangers, Edmonton Oilers, Philadelphia Flyers, Calgary Flames und Minnesota Wild hütete, wechselte im Sommer in die kanadische Hauptstadt. Mit 35 Jahren kommt er mit der Erfahrung von knapp 400 NHL-Spielen nach Ontario – sein 3,66 Millionen US-Dollar schwerer Vertrag läuft bis zum Ende der bevorstehenden Saison. Anton Forsberg wurde 2011 von den Columbus Blue Jackets gedrafted, wechselte 2020 aber in die Organisation der Sens. In der letzten Saison kam er in 46 Spielen zum Einsatz, konnte 22 davon gewinnen und eine Fangquote von 91,7% vorweisen. Der 29-jährige Schwede steht für drei weitere Jahre unter Vertrag und wird mit Talbot ein absolut solides Goalie-Duo bilden – des dürfte mit ziemlicher Sicherheit ein Upgrade zu Torhüteraufgebot aus dem Vorjahr sein. In den kommenden Jahren hofft man auch auf eine positive Entwicklung des Dänen Mads Sogaard, der mit 21 Jahren in seine dritte Profi-Saison geht – er wird aber weiterhin wichtige Eiszeit in der American Hockey League (AHL), im Dress der Belleville Bulls bekommen.
Hockey-News Projection: Die Ottawa Senators holen auf – die Neuzugänge in der Offseason werden dem Team einen gehörigen Boost verleihen und auch die „selbst gezüchteten“ Youngsters sind wieder ein Jahr älter und erfahrener. Der Abstand zur Spitze der Division wird kleiner, an Florida, Toronto und Tampa Bay kommen die Sens allerdings noch nicht heran.
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