Am 7. Oktober startet die National Hockey League (NHL) in die Saison 2022/2023. Nachdem die Regentschaft des Tampa Bay Lightning von der Colorado Avalanche gebrochen wurde, ist die Lawine aus Denver der neue Gejagte! In der alljährlichen Preview-Serie rückt Hockey-News.info jeden Tag ein anderes Team in den Fokus.
Vor zwei Saisonen noch standen die Montreal Canadiens im Stanley Cup Finale, wenn auch durch pandemiebedingter geänderter Rahmenbedingungen. In der letzten Saison stürzten die Habs aber so richtig ab, gerade mal 22 Saisonsiege aus 82 Spielen bedeuteten auch den vorzeitigen Sommerurlaub und einen Rebuild, der sich als schwierig gestalten wird.
General Manager Kent Hughes wurde erst im Jänner bereit gestellt und steht vor einer Mammutaufgabe. Die Verpflichtung des neuen Head-Coaches Martin St. Louis könnte sich jedoch als guter Griff erweisen. Der 47-jährige krempelte das Team gehörig um und feierte zumindest Achtungserfolge, aber auch er muss sich bewusst sein, dass vor der Mannschaft einer langer und steiniger Weg liegt. Diesen Weg könnte auch Vinzenz Rohrer mitgehen, der von den Habs heuer auf Nummer 75 gedraftet wurde.
Head-Coach Martin St. Louis empfängt Vinzenz Rohrer beim Draft im eigenen Stadion.
Montreal Canadiens Infobox | |
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Zugänge: | Sean Monahan, Kirby Dach, Evgeni Dadonov, Madison Bowey, Mitchell Stephens, Michael Matheson |
Abgänge: | Shea Weber, Alexander Romanov, Jeff Petry, Ryan Poehling, Cedric Paquette, Mathieu Perreault |
2022 1st Round Pick: | Juraj Slafkovsky (1st) & Filip Mesar (26th) |
Top 3 Prospects: | Juraj Slafkovsky, Kaiden Guhle, Joshua Roy |
Wie üblich im Rebuild setzt man verstärkt auf die jungen Spieler. So wurde erst vor kurzem der 23-jährige Nick Suzuki als Captain ernannt. Er wird zudem auch der Erstlinien-Center sein und soll zusammen mit dem 21-jährigen Cole Caufield die Franchise prägen. Die erste Linie wird durch den Routinier Mike Hoffman ergänzt. Voraussichtlich keine Änderungen wird es in Reihe zwei geben. Christian Dvorak wird flankiert von Jonathan Drouin und Josh Anderson. Dafür findet man in der dritten Reihe jede Menge neuer Gesichter. Am Center wird entweder Kirby Dach (kam aus Chicago) oder Sean Monahan (zuvor Calgary) spielen. Rechts wird Brendan Gallagher stürmen und auf der linken Seite könnte der Einser-Pick Juraj Slavkofsky sein Debüt feiern. Er ist der erste Slowake überhaupt, der an Nummer 1 gepickt wurde.
Das bringt aber vor allem auch in Montreal einen großen Druck mit sich. Der 18-jährige hatte maßgeblichen Anteil daran, dass die Slowakei bei den olympischen Spielen die Bronze-Medaille gewann. In sieben Spielen erzielte er ebenso viele Tore und war damit sogar der turnierweite Topscorer. Zudem bringt er mit 1.93 Meter und 104kg auch Gardemaße mit. Slafkovsky hat alles was es zu einem absoluten Topstürmer bedarf, es liegt nun an ihm, dies auch auf NHL-Eis umzusetzen. Sollte er jedoch noch etwas Zeit brauchen, so verpflichtete man auch noch den Russen Evgeni Dadonov von den Vegas Golden Knights. In Reihe vier werden Paul Byron – Jack Evans – Joel Armia auflaufen.
Montreal Canadiens Lineup | ||
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Stürmer | ||
Cole Caufield | Nick Suzuki | Mike Hoffman |
Jonathan Drouin | Christian Dvorak | Josh Anderson |
Evgeni Dadonov/Juraj Slafkovsky | Kirby Dach/Sean Monahan | Brendan Gallagher |
Paul Byron | Jake Evans | Joel Armia/Michael Pezzetta |
Verteidiger | Torhüter | |
Michael Matheson | David Savard | Jake Allen |
Joel Edmundson | Justin Barron | Samuel Montembeault/Cayden Primeau |
Jordan Harris/Kaiden Guhle | Chris Wideman |
Offensiv werden sich die Habs definitiv steigern müssen um zumindest mitspielen zu können. Gerade mal 218 Tore konnten vergangene Saison erzielt werden. Das bedeutet den 27. Rang und will man es noch drastischer formulieren, so hatten die Florida Panthers satte 119 Tore mehr geschossen als die Habs. Noch schlimmer sieht es aber im Powerplay aus, hier konnten gerade mal 13,7% der Chancen genützt werden, noch schwächer waren nur die Philadelphia Flyers. Auf Coach St. Louis wartet hier jede Menge Arbeit.
Wer aber glaubt, dass sich hier die größte Baustelle auftut, der irrt sich leider gewaltig. Denn wenn man die Defensive betrachtet, so muss man sich schon Sorgen um die Canadiens machen. Shea Weber wird verletzungsbedingt wohl nie mehr spielen, daher wurde er getraded. Ebenso sind Alexander Romanov und Jeff Petry nicht im Habs-Dress zu sehen. Somit heißt das erste Defender-Paar Michael Matheson und David Savard. Beide sind keine schlechten Defender, aber weit weg davon die Führungsrollen zu übernehmen. Weiter geht es in der Verteidigung mit Joel Edmundson und Justin Barron sowie Chris Wideman und Kaiden Guhle. In Guhle liegen auch die Hoffnungen der Fans. Der 20-jährige wurde 2020 in der ersten Runde gedraftet und gilt als offensiver Hoffnungsträger. Jordan Harris wird wohl den Part als siebten Defender übernehmen.
Sieht man sich also den Verteidiger Stamm an, so muss man sich wirklich Sorgen machen. Guhle hat das Talent, ihm wird wohl auch die Zukunft gehören, der Rest ist aber gerade mal Mittelmaß und wenn man sich die starken Gegner in der Atlantic Division ansieht, so darf man sich nicht wirklich viel erwarten, vor allem auch weil man nicht auf die Künste von Carey Price im Tor hoffen darf. Der einstige Superstar trug das Team über Jahre hinweg, spielte aber letzte Saison verletzungsbedingt keine Partie und ein mögliches Karriereende steht auch im Raum.
Somit wird Jake Allen als Nummer eins in die Saison gehen. Der 32-jährige Kanadier ist an sich ein solider Tormann, dies zeigte er vor allem bei den St. Lous Blues wo er lange Zeit tätig war. Aber Wunderdinge darf man nicht erwarten, schon gar nicht mit dieser Defensive vor ihm. Sein Back-Up dürfte Samuel Montembeault sein, aber auch Cayden Primeau darf sich berechtigte Hoffnungen auf NHL-Einsätze machen. Aber auch auf der Torhüterposition sprechen wir maximal von Durchschnittsleistungen.
Hockey-News Projection: Die Montreal Canadiens scheinen guten Trainer engagiert zu haben und könnten über die nächsten Jahre vor allem in der Offensive gut besetzt sein. Defensiv und auch auf der Torwartposition ist man aber fast zum Handeln gezwungen. Mit dieser Truppe ist man chancenlos im Kampf um die Play-Offs. Will man es aber positiv sehen, so hat man gute Chancen, dass man im kommenden Draft Connor Bedard ziehen kann.
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