Am 7. Oktober startet die National Hockey League (NHL) in die Saison 2022/2023. Nachdem die Regentschaft des Tampa Bay Lightning von der Colorado Avalanche gebrochen wurde, ist die Lawine aus Denver der neue Gejagte! In der alljährlichen Preview-Serie rückt Hockey-News.info jeden Tag ein anderes Team in den Fokus.
In neun der letzten zehn Spielzeiten verpassten die New Jersey Devils die Teilnahme an den Stanley Cup Playoffs. Der dreifache Cup Champ befindet sich seit Jahren in einer riesigen Neuaufbau-Phase, die nun aber bald beendet sein dürfte. In den letzten Jahren sicherte man sich im Draft wichtige Bausteine für die Zukunft, in den 2021 und 22 investierte man den 1st Round Pick in zwei Verteidiger, in den Jahren davor zog man die Mittelstürmer für die Reihen 1 und 2. Dennoch muss man sich im Lager der Devils noch etwas gedulden. General Manager Tom Fitzgerald verfolgt weiterhin seinen Plan, baute den Kader im Sommer auch etwas um, so richtig im Kreis der Contender ist man aber noch nicht angekommen. Dennoch darf man sich eine Leistungssteigerung zur Vorjahrssaison erwarten, welche man mit 63 Punkten auf Platz 7 der Metropolitan Division und auf Platz 28 im NHL Overall Ranking beendete. Mit 26 Jahren Durchschnittsalter schickt man einen der jüngsten Kader der gesamten Liga in die bevorstehende Saison. Bemerkenswert: Das Management besetzte die Posten der Assistenz-Trainer neu, dort stehen mit Sergei Brylin und Andrew Brunette zwei interessante Persönlichkeiten an der Bande.
New Jersey Devils Infobox
Zugänge: Ondrej Palat, Vitek Vanecek, John Marino, Erik Haula, Brendan Smith
Abgänge: Ty Smith, Janne Kuokkanen, Pavel Zacha
2022 1st Round Pick: Simon Nemec (2nd)
Top 3 Prospects: Luke Hughes, Alexander Holtz, Simon Nemec
Mit Jack Hughes haben die New Jersey Devils ihren 1st Line Center für die kommenden Jahren gefunden. Der erst 21-jährige US-Amerikaner verpasste im Vorjahr zwar einige Spiele verletzungsbedingt, in 49 Spielen kam der Mittelstürmer aber auf starke 56 Punkte – 26 Tore sprachen ebenfalls eine deutliche Sprache. Hughes steht nun am Anfang eines 8-Jahresvertrags, der ihm acht Millionen US-Dollar pro Jahr einbringen wird. Zusammen mit Yegor Sharangovich bildete er eine schlagkräftige Formation, somit darf man davon ausgehen, dass der Weißrusse auch heuer wieder am Flügel von Hughes auflaufen wird. Sharangovich erziele in seinen ersten beiden Spielzeiten für New Jersey insgesamt 40 Tore und kam im Vorjahr auf 46 Zähler. Für den 24-jährigen Winger wird es ein richtungsweisendes Jahr, sein Vertrag läuft am Ende der Saison aus. Ondrej Palat, zweifacher Cup-Champ mit dem Tampa Bay Lightning unterschrieb für fünf Jahre im „Garden State“ und wird der jungen Garde mit seiner Erfahrung weiterhelfen können. Sein Spot liegt in den Top 6, vermutlich sogar am linken Flügel von Jack Hughes. Mit 31 Jahren ist der Tscheche einer von nur drei Stürmern, die über 30 sind.

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Reihe 2 ist fest in europäischer Hand: Captain Nico Hischier geht mit 23 Jahren in seine bereits sechste NHL-Saison und fand im Vorjahr mit 60 Punkten in 70 Spielen auch zu seinem Offensiv-Spiel. Der Schweizer gilt als Allrounder, der in jeder möglichen Situation aufs Eis kann. Ein echtes „career year“ feuerte Jesper Bratt ab: mit 73 Punkten war er New Jerseys bester Scorer und erspielte sich damit einem neuen 5,45 Millionen US-Dollar schweren Vertrag, welcher allerdings nach der kommenden Saison ausläuft. Liefert gebürtige Stockholmer nochmals so ab, winkt ihm ein netter Zahltag. Neben dem beiden Euro-Cracks dürfte Dawson Mercer sein Plätzchen finden. 2021/22 war er die wohl größte Überraschung, als er mit 42 Punkten in seiner ersten NHL-Saison aufzeigen konnte. Mercer, der sich auch am Centerslot wohlfühlt, wird neben seinem Platz in Reihe 2 auch einen Spot im Powerplay einnehmen.
Mit Erik Haula kam ein zuverlässiger NHL-Stürmer aus Boston und verleiht dem Coaching-Staff um Hauptübungsleiter Lindy Ruff einige Optionen. der 32-jährige Finne konnte im Vorjahr mit 44 Punkten überzeugen, 2017/18 absolvierte er im Dress der Vegas Golden Knights seine beste punktbeste Karriere (55). Ergänzt werden die Reihen 3 und 4 durch Routinier Tomas Tatar, den jungen Fabian Zetterlund, Andreas Johnsson, sowie Miles Wood, der nach seiner langwierigen Verletzung wieder zurück ist. Eine Kombination, die definitiv in Stein gemeißelt: Michael McLeod und Nathan Bastian nicht nur 5on5 am Eis stehen, sie beide sind elementare Bausteine im Unterzahlspiel der Devils. Ob auch das beste Offensiv-Prospect, Alexander Holtz, den Sprung ins Aufgebot New Jerseys schafft, bleibt abzuwarten. Im Vorjahr konnte Holtz mit 26 Toren in 52 AHL-Spielen schon aufzeigen – in einigen Jahren soll er einen der vier Flügelspots in den Top 6 bekleiden.
New Jersey Devils Lineup | ||
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Stürmer | ||
Ondrej Palat | Jack Hughes | Yegor Sharangovich |
Dawson Mercer | Nico Hischier | Jesper Bratt |
Miles Wood/Fabian Zetterlund | Erik Haula | Tomas Tatar |
Andreas Johnsson | Michael McLeod | Nathan Bastian |
Verteidiger | Torhüter | |
Ryan Graves | Dougie Hamilton | Vitek Vanecek |
Jonas Siegenthaler | Damon Severson | Mackenzie Blackwood |
Brendan Smith | John Marino |
In der Verteidigung ist Dougie Hamilton weiterhin die #1 – der Kanadier wechselte vergangenen Sommer nach New Jersey und hat noch sechs weitere Spielzeiten im „Garden State“ vor sich. Der 29-Jährige verpasste aufgrund einer Gesichtsverletzung einige Partien und kam in 62 Spielen auf 30 Punkte – seine schlechteste Ausbeute seit der Saison 2013/14, als er noch für die Boston Bruins verteidigte. Dennoch wird Hamilton ein zentraler Punkt im Spielsystem der Devils sein, vor allem im Powerplay ist sein Offensivdrang eine Waffe, die vom Coaching-Staff eingesetzt werden wird. Sein D-Partner wird aller Voraussicht nach wieder Ryan Graves sein, der auch erst im Sommer 2021 zum Team stieß. Er entpuppte sich als solider Transfer und erarbeitete sich seinen Platz in den Top 4. Für den Kanadier könnte die Saison 2022/23 allerdings die letzte in New Jersey werden, denn sein Vertrag läuft mit Saisonende aus.

Kann Hamilton seine Punkteausbeute nach oben schrauben? Bild: https://www.facebook.com/NJDevils
Abseits des großen Scheinwerferlichts entwickelte sich Jonas Siegenthaler zu einem absolut grundsoliden Verteidiger, der sich nun auch einen netten Zahltag gesichert hat. Ende Juli verlängerte der Schweizer um fünf Jahre und insgesamt 17 Millionen US-Dollar. Vor allem in der Defensive machte der gebürtige Zürcher eine sehr gute Figur. Neben Siegenthaler wird der etwas offensiver ausgerichtete Damon Severson auflaufen, der heuer in seine bereits neunte Saison mit den New Jersey Devils geht. Im Vorjahr lieferte der ehemalige 2nd Round Pick mit 46 Zählern seine punktbeste Saison ab. Mit 28 Jahren könnte seine Zeit in New Jersey aber zu Ende gehen, denn auch sein Kontrakt läuft am Ende der bevorstehenden Spielzeit aus. Sind die Devils zur Tradedeadline nicht mehr in Schlagdistanz zu den Playoff-Plätzen, so dürften die Namen von Severson und auch Graves des Öfteren in Tradetalks auftauchen.
Abgerundet wird die vielseitige Defensive durch die Neuzugänge Brendan Smith und John Marino. Zweitgenannter kam im Trade um Jung-Verteidiger Ty Smith aus Pittsburgh – für den US-Amerikaner geht es in seine vierte NHL-Saison. Brendan Smith bringt die Erfahrung von 571 NHL-Spielen mit und dürfte eine gute Ergänzung zu Marino sein. Ob es der 2nd Overall Pick aus dem NHL Entry Draft 2022, Simon Nemec, auch ins Lineup schafft, bleibt abzuwarten. Dem Rechtsschützen würde aber ein weiteres Jahr in der Slowakei, oder eine Spielzeit in der AHL mit Sicherheit gut tun. Das wohl beste Prospect im gesamten Kader ist aber Luke Hughes, Bruder von Center Jack Hughes. Er wird heuer noch für die Michigan Wolverines verteidigen, ihm wird aber eine große NHL-Karriere vorausgesagt. 39 Punkte in 41 NCAA-Spielen als Freshman, sowie eine starke Leistung bei der A-Weltmeisterschaft lassen die Fanbase hoffen, dass hier der nächste Scott Niedermayer heranwächst.
Im Sommer reagierte man auf die wohl größte Baustelle – die Position des Torhüters. Aufgrund jeder Menge Verletzungen kamen im letzten Jahr nicht weniger als sieben Netminder zum Einsatz. Mackenzie Blackwood soll seine Fersenverletzung aber nun gänzlich überwunden haben und wird den Teufeln wieder zur Verfügung stehen. In bisher 130 NHL-Einsätzen konnte Blackwood 55 Mal als Sieger vom Eis fahren, sein Vertrag läuft nach der kommenden Saison aus. Der Kanadier wird aber zum „restricted free agent“, somit haben die Devils hier das „Vorkaufsrecht“. Neu im Team ist der Tscheche Vitek Vanecek, welcher in der Preseason eine sehr gute Figur machte. Vanecek verbrachte die letzten sieben Jahre in der Organisation der Washington Capitals, die Rechte an ihm wurden Anfang Juli nach New Jersey getradet. Dort einigte man sich hinsichtlich eines 10,2 Millionen US-Dollar schweren 3-Jahresvertrags. Mit nur 6,2 Millionen US-Dollar Caphit ist das Goalie-Duo durchaus günstig, es beinhaltet am Ende aber auch jede Menge fragen. Kann Blackwood gesund bleiben und seine Performance verbessern? Wäre Vanecek bereit für #1 „duties“? Abseits dieser Fragen entwickelt sich mit Nico Daws das beste Goalie-Prospect der Devils durchaus zufriedenstellend. Der Deutsch-Kanadier debütierte im Vorjahr für New Jersey und konnte zehn Siege einfahren. Es war aber offensichtlich, dass es für den in München geborenen Torhüter noch zu früh ist. Er wird sich bei den Utica Devils weiterentwickeln und in ein oder zwei Jahren ins NHL-Team aufrücken.
Hockey-News Projection: Schön langsam dürfte das Licht am Ende des langen Rebuild-Tunnes etwas heller werden. In einer starken Metropolitan Division könnte es heuer aber erneut nicht für die Playoff-Teilnahme reichen.
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