Am 7. Oktober startet die National Hockey League (NHL) in die Saison 2022/2023. Nachdem die Regentschaft des Tampa Bay Lightning von der Colorado Avalanche gebrochen wurde, ist die Lawine aus Denver der neue Gejagte! In der alljährlichen Preview-Serie rückt Hockey-News.info jeden Tag ein anderes Team in den Fokus.
Die Buffalo Sabres sind jene NHL-Franchise, die am längsten auf eine Rückkehr in die Playoffs wartet. Das letzte Mal qualifizierte sich das Team in der Saison 2010/11 für die „postseason“, schied dort aber bereits in Runde 1 mit 3:4 gegen die Philadelphia Flyers aus. In der Viertelfinalserie erzielte Thomas Vanek starke fünf Treffer in sieben Spielen. Seit damals herrscht nun große Dürre und auch potenzielle Franchise-verändernde Draftpicks konnten die Sabres nicht wieder in die Spur bringen. Doch als Don Granato im letzten März das Amt des Headcoachs übernahm, schien sich zumindest in der Mentalität der Sabres etwas zu verändern. Bis zum Saisonende fuhren die Sabres zwölf Siege in 22 Spielen ein. Mit 75 Zählern beendete man die Saison auf Platz 11 der Eastern Conference und durfte mein NHL Entry Draft an Position 9 ran. Dort sicherte man sich die Dienste am brillanten Techniker Matthew Savoie – insgesamt konnten die Sabres nicht weniger als elf Spieler draften und somit ihren Prospectpool weiter füllen.
Buffalo Sabres Infobox | |
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Zugänge: | Eric Comrie, Kale Clague, Ilya Lyubushkin, Riley Sheahan |
Abgänge: | Collin Miller, Drake Caggiula, Mark Pysyk, Aaron Dell, Will Butcher |
2022 1st Round Pick: | Matthew Savoie (9th), Noah Östlund (16th) & Jiri Kulich (28th) |
Top 3 Prospects: | Owen Power, Jack Quinn, Matthew Savoie |
In der Offensive gab es vergangene Saison eine faustdicke Überraschung, denn niemand hätte mit so einer Explosion von Tage Thompson gerechnet. Der 24-jährige Stürmer erzielte 38 Tore und kam auf 68 Punkte. Grund genug für General Manager Kevyn Adams, den Vertrag mit Thompson bereits ein Jahr vor Ablauf seines Arbeitspapiers zu verlängern. Thompson wurde mit einem 50 Millionen US-Dollar schweren 7-Jahresvertrag ausgestattet. Zusammen mit Jeff Skinner, der nach einer wahren Seuchensaison 2020/21, wo er nur 14 Punkte einsammelte, wieder besser in die Spur fand. Buffalos „9 million dollar man“ kam im Vorjahr auf 63 Punkte und geht in seine fünfte Saison für die Sabres. Victor Olofsson entwickelte sich zu einer guten Option für die Top 6 und auch für Powerplay, zwei Mal knackte er bereits die 20-Toremarke.
Interessant wird die Personalie Dylan Cozens, der über jede Menge Potenzial verfügt. Im letzten Jahr sammelte er 38 Zähler in 79 Spielen ein, von ihm darf man sich eine gehörige Steigerung erwarten. Offensiv zählt er, zusammen mit Thompson, zu den zukünftigen Eckpfeilern der Sabres – mit erst 21 Jahren hat er auch noch jede Menge Eishockey vor sich. Alex Tuch entpuppte sich als starker Zugang – er wechselte im Trade um Jack Eichel von Vegas nach Buffalo. 38 Punkte in nur 50 Spielen ließen seine Qualitäten aufblitzen. Die Sabres verfügen somit über einen interessanten Mix, was ihre Top 6 angeht. Auch das neue Spielsystem von Don Granato scheint besser auf die jungen Cracks zugeschnitten zu sein.
Auch Peyton Krebs wechselte im Eichel-Deal die Seiten, hatte aber noch nicht so einen Impact wie Tuch. Mit 21 Jahren wird er aber noch genügend Zeit haben um sich zu dem zu entwickeln, was man in Buffalo in ihm sieht – einen starken Center, der in der zweiten oder dritten Reihe einsetzbar ist und auch in den Special-Teams zum Zuge kommt. Gut möglich, dass auch Jack Quinn, Buffalos 8th Overall Pick im NHL Entry Draft 2020 und ehemaliger Teamkollege von Marco Rossi, den Sprung ins Lineup schafft. Mit 26 Toren in 45 AHL-Spielen zeigte er aber bereits, dass er auch im Profibereich Tore erzielen kann. Abgerundet wird das Stürmeraufgebot von Routinier Kyle Okposo, Casey Mittelstadt, Rasmus Asplund, Riley Sheahan und dem Letten Zemgus Girgensons, der mit 28 Jahren der am längsten dienende Sabre des aktuellen Kaders ist.
Buffalo Sabres Lineup | ||
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Stürmer | ||
Jeff Skinner | Tage Thompson | Victor Olofsson |
Peyton Krebs | Dylan Cozens | Alex Tuch |
Rasmus Asplund | Casey Mittelstadt | Jack Quinn(Vinnie Hinostroza |
Anders Björk/Riley Sheahan | Zemgus Girgensons | Kyle Okposo |
Verteidiger | Torhüter | |
Mattias Samuelsson | Rasmus Dahlin | Craig Anderson |
Owen Power | Ilya Lyubushkin | Eric Comrie |
Jacob Bryson/Cale Clague | Henri Jokiharju |
Ramus Dahlin fuhr in der abgelaufenen Saison neune Karrierebestmarken ein: 13 Tore, 40 Assists und 53 Punkte. Der 1st Overall Pick aus dem NHL Entry Draft 2018 rechtfertigt immer mehr seinen damaligen Status und entwickelte sich zu einem starken Top 2 Defender, der auch vom Spielstil des neuen Headcoachs Don Granato profitiert. Der Schwede steht noch zwei Jahre unter Vertrag und blickt einen enormen Zahltag entgegen. Noch nicht soweit ist es bei Owen Power, der heuer in seine erste Saison bei den Sabres geht. Auch der Kanadier wurde als erster Crack in einem Draft gezogen – 2021 führte er die Draftklasse an. Die letzten beiden Spielzeiten verbrachte der begnadete Allrounder bei den Michigan Wolverines, in acht Spielen durfte er in der abgelaufenen Saison auch schon NHL-Luft schnuppern und erzielte dabei zwei Tore. Mit Dahlin (22) und Power (19) haben die Sabres zwei richtig starke Eckpfeiler, welche die D auf Jahre anführen sollen. Bei dementsprechender Entwicklung dürfte diese Kombination aber auch nicht ganz günstig werden, aber soweit ist es noch nicht.
Mit Ilya Lyubushkin verpflichtete man nur einen neuen Crack für die Defensive, zuletzt verteidigte der Russe für die Arizona Coyotes. Henri Jokiharju hat bereits 213 NHL-Spiele auf dem Buckel und geht in seine vierte Saison bei den Sabres. Aufgefüllt wird das D-Squad mit dem 24-jährigen Jacob Bryson, Mattias Samuelsson und Lawrence Pilut. Bemerkenswert: die Defensive der Sabres hat ein Durchschnittsalter von nur 23,4 Jahren – hier wächst aber eine spannende Mischung zusammen, die in wenigen Jahren zu den besseren Verteidigungen der Liga zählen könnte.
Mit 41 Jahren hat Craig Anderson noch immer nicht genug und geht in seine bereits 20. NHL-Saison – Ende Juni einigte man sich über eine 1,5 Millionen US-Dollar schwere Vertragsverlängerung um ein Jahr. Mit 308 Siegen liegt der US-Amerikaner auf Platz 34 der NHL-All-Time-Wertung, ex aequo mit dem Finnen Tuukka Rask. Für den ehemaligen Goalie der Florida Panthers, Colorado Avalanche, Ottawa Senators und Washington Capitals geht es ins zweite Jahr bei den Buffalo Sabres. Im Vorjahr konnte er immerhin 17 von 31 Spielen für sich entscheiden. Neu an seiner Seite ist der Kanadier Eric Comrie, der im Vorjahr, im Alter von bereits 27 Jahren, seine beste NHL-Saison ablieferte. 19 Einsätze, eine Fangquote von 92% und ein Gegentorschnitt von 2,58 – starke Nummern, die er im Dress der Winnipeg Jets vorweisen konnte. Die Sabres holten den in Edmonton geborenen Netminder bis zum Ende der Saison 2023/24 in den US-Bundesstaat New York, wo er pro Jahr 1,8 Millionen US-Dollar verdienen wird. Gut möglich, dass sich der 2nd Round Pick aus dem Jahr 2013 die Position der #1 schnappen wird.
Mit Ukko-Pekka Luukkonen wartet schon ein talentierter Goalie in den Minors, er wird die Saison voraussichtlich in Rochester beginnen. Mit Devon Levi könnten die Sabres einen echten „late round steal“ im Draft 2020 gelandet haben. Im letzten Jahr trumpfte Levi auf College-Niveau mit einer Fangquote von über 95% (!) und einem Gegentorschnitt von 1,54 auf. Bei den World Juniors 2021 glänzte er mit über 96% Save und einem „GAA“ von nur 0,75 . Er wird heuer erneut in der NCAA an den Start gehen, die Sabres haben auch keine Eile den Kanadier in die NHL zu „rushen“ – mit Luukkonen und Levi hat man aber zwei sehr verheißungsvolle Nachwuchsspieler in den eigenen Reihen.
Hockey-News Projection: Die wirklich dunklen Jahre dürften in Buffalo allmählich vorbei sein. Gerade der Wechsel zu Don Granato dürfte von den blutjungen Kader der absolut richtige Schritt gewesen sein. Auch die Trennung von Jack Eichel scheint vielen an Ballast von der Franchise genommen zu haben. Man verfügt über viele junge und talentierte Cracks, welche den Verein in den kommenden Jahren nach oben führen werden, 2022/23 wird es aber noch nicht für eine Playoff-Teilnahme reichen.
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