Am 7. Oktober startet die National Hockey League (NHL) in die Saison 2022/2023. Nachdem die Regentschaft des Tampa Bay Lightning von der Colorado Avalanche gebrochen wurde, ist die Lawine aus Denver der neue Gejagte! In der alljährlichen Preview-Serie rückt Hockey-News.info jeden Tag ein anderes Team in den Fokus.
Mit einer Playoff-Teilnahme in der Saison 2021/22 beendeten die Los Angeles Kings eine Durststrecke von drei Jahren ohne „postseason“. In der Pacific Division landete man hinter Calgary und Edmonton auf Rang 3. Gegen McDavid, Draisaitl und die Oilers verabschiedete man sich aber bereits in Runde 1. Dennoch kann die Saison aus Sicht der Kalifornier als Erfolg gewertet werden. Im Sommer versuchte General Manager Rob Blake sein Team punktuell zu verstärken. Er holte mit Kevin Fiala einen jungen aber dennoch bereits erfahrenen Scorer nach LA – der Schweizer soll der ab und an etwas stockenden Offensive mehr Durchschlagskraft verleihen. Mit 238 erzielten Treffern lag man ligaweit nur auf Rang 20 – hier setzte man den Hebel an und hat sein Aufgebot definitiv verstärkt. Ausbaufähig sind die Special-Teams, denn sowohl im Penalty-Kill (22nd), als auch im Powerplay (27th) landete man im hinteren Drittel. Die Playoff-Teilnahme im letzten Jahr war für viele dann doch etwas überraschend, heuer ist die Erwartungshaltung aber bereits eine andere.
Los Angeles Kings Infobox
Zugänge: Kevin Fiala, Pheonix Copley
Abgänge: Andreas Athanasiou, Olli Maatta, Troy Stecher
2022 1st Round Pick: -
Top 3 Prospects: Brandt Clarke, Alex Turcotte, Akil Thomas
35 Jahre und noch kein bisschen müde – mit 67 Punkten führte der Slowene Anze Kopitar die Kings auch in der abgelaufenen Spielzeit im Scoring an. Mit 1.067 Zählern liegt der Center in der LA-internen All-Time-Wertung hinter Marcel Dionne (1.307), Luc Robitaille (1.154) und Dave Taylor (1.069) bereits auf Rang 4. Nur mehr 86 Spiele fehlen ihm, um Rekordhalter bei den absolvierten Spielen zu sein. Dann würde er mit seinem langjährigen Teamkamerad Dustin Brown, der seine Karriere im Sommer beendet hat, gleichziehen. Kopitar zählt seit Jahren zu den konstantesten Mittelstürmern der Liga, der Vertag des Centers läuft noch für zwei weitere Jahre. Mit seiner Klasse wird er erneut den Spot des 1C belegen – an seinem Flügel werden zwei weitere Europäer auflaufen. Kevin Fiala kam im Sommer aus Minnesota und soll der neue Goalgetter der Kalifornier werden. Nach Nashville und den Wild sind die Kings Fialas dritte NHL-Station, gleich nach dem Transfer einigte man sich hinsichtlich einer Vertragsverlängerung um sieben Jahre, die dem Schweizer 7,875 Millionen US-Dollar pro Jahr einbringt. Diesen Zahltag hat er sich nach der brillanten 85-Punktesaison in Minnesota auch redlich verdient. Der 26-jährige Adrian Kempe lieferte mit 54 Zählern seine punktbeste NHL-Saison ab und war mit 35 Treffern LAs bester Goalscorer. Somit wird Kopitar von zwei letztjährigen 30-Goalscorern „beflügelt“, was ein sehr interessanter Mix sein könnte.
Anze Kopitar geht in seine 17. Saison mit den Los Angeles Kings! Pic: Kyle Geib (CC BY-SA 2.0)
Phillip Danault fand sich nach seinem Wechsel aus Montreal ideal im System der Kings ein und zeigte mit 27 Toren (career high) mächtig auf. 51 Punkte und eines der wohl besten 2-way-games der gesamten Liga machen den Kanadier zu einem enorm wichtigen Punkt in den Top 6 der Kings. Für seine Flügel gibt es einige Optionen: der Schwede Viktor Arvdisson hat sich in den letzten Jahren zu einem verlässlichen Scorer entwickelt, Assistant-Captain Alex Iafallo und auch der erst 21-jährige Arthur Kaliyev drängen sich für eine Rolle in den Top 6 auf. Kaliyev absolvierte im Vorjahr seine erste volle Saison bei den Kings und erzielte dabei 14 Tore und sammelte 27 Punkte ein. Auch der 27-jährige US-Crack Trevor Moore, der 2021/22 seine punktbeste Saison (48) ablieferte, könnte von Headcoach Todd McLellan in die zweite Angriffsformation gepackt werden.
Interessant wird die Entwicklung von Quinton Byfield, der mit 20 Jahren noch am Anfang seiner NHL-Karriere steht. Der 2nd Overall Pick aus dem NHL Entry Draft 2020 pendelte im Vorjahr zwischen NHL und AHL, auf ihn werden viele Augen gerichtet sein, gilt er doch als ein zukünftiger Eckpfeiler, einer hoffentlich erfolgreichen Los Angeles Kings Franchise. Dazu „zählte“ auch Gabe Vilardi, der mit 23 Jahren schon etwas weiter in seiner Entwicklung ist, auf NHL-Niveau aber noch nicht so richtig Fußfassen konnte. 2022/23 wird ein enorm wichtiges Jahr für den großgewachsenen Center. Abgerundet wird das Sturmaufgebot durch die Euro-Cracks Carl Grundstrom und Rasmus Kupari, sowie Brendan Lemieux, Sohn des vierfachen Stanley Cup Champ Claude Lemieux, und Blake Lizotte. Mit Alex Turcotte wartet noch eines der Kronjuwelen des Kings-Nachwuchspools im Unterbau. Er wird heuer aber vermutlich noch beim Ontario Reign wichtige Erfahrungen sammeln.
| Los Angeles Kings Lineup | ||
|---|---|---|
| Stürmer | ||
| Adrian Kempe | Anze Kopitar | Kevin Fiala |
| Alex Iafallo | Phillip Danault | Viktor Arvidsson |
| Trevor Moore | Quinton Byfield | Arthur Kaliyev |
| Brendan Lemieux/Rasmus Kupari | Blake Lizotte/Gabriel Vilardi | Carl Grundstrom |
| Verteidiger | Torhüter | |
| Mikey Anderson | Drew Doughty | Jonathan Quick |
| Sean Walker | Matt Roy | Cal Petersen |
| Tobias Bjornfot | Sean Durzi | |
Drew Doughty ist nach einer Handgelenksoperation wieder fit – der Kanadier verpasste im Vorjahr 43 Spiele verletzungsbedingt, lieferte in seinen 39 Games aber starke 31 Zähler ab. Mit 32 Jahren hat Doughty noch jede Menge Eishockey vor sich, sein Vertrag läuft noch bis zum Ende der Saison 2026/27 und bringt ihm jährlich elf Millionen US-Dollar ein. Sein Spot im Top-Pair der Kings in trockenen Tüchern, an seiner Seite dürfte erneut der US-Amerikaner Mikey Anderson verteidigen. Anderson zählt mit 23 Jahren noch zu den jüngeren Cracks im Kings-Kader, wusste im Vorjahr aber zu überzeugen. Vor allem seine Defensivarbeit war sein bestes Asset – eine perfekte Ergänzung zum eher offensiv angehauchten Doughty
Die Verletzung(en) von Assistenz-Captain Doughty öffneten die Tür für den Kanadier Sean Durzi, der 2019 via Trade aus Toronto kam. Durzi debütierte im Vorjahr im Dress der Kings und lieferte 27 Punkte in 64 Spielen ab – davor zeigte er mit 16 Zählern in nur 13 AHL-Spielen auf. Mit staubtrockenen Leistungen hat er sich seinen Platz gesichert, ob Pair 2 oder 3 wird das Trainingcamp beantworten. Auch Sean Walker hatte im Vorjahr mit einer Verletzung zu kämpfen, er riss sich Seitenband und Kreuzband und stand lediglich in sechs Spielen auf dem Eis. Seine Rückkehr verleiht den Kings einiges an Breite, der Rechtsschütze, zeigte mit 54 Punkten in 162 Partien was in ihm steckt. Matt Roy dürfte vermutlich der D-Partner von Walker werden – beide Cracks sind 27 Jahre alt und haben noch zwei Jahre bis zur Free Agency. Roy gilt als starker Allrounder, der bereits über 200 Spiele für die Kings absolviert hat. Mit dem Youngster Tobias Björnfot, Jacob Moverare und Routinier Alexander Edler stehen auch drei Schweden auf der Defender-Gehaltsliste der Kings. Zusammen mit dem jungen Offensivverteidiger Jordan Spence runden sie eine recht interessante und vielseitige Verteidigung ab. Mit Brandt Clarke wartet bereits ein äußerst talentierter Nachwuchsverteidiger im Unterbau.
Jonathan Quick oder Cal Petersen – wer wird die #1 im Tor der Kings? Bild: facebook.com/LAKings
In der „city of angels“ geht man mit dem gleichen Goalie-Duo wie vergangenes Jahr in die Saison. Mit 36 Jahren hat der US-Amerikaner Jonathan Quick bereits über 700 NHL-Spiele auf dem Buckel – seine 359 Siege bedeuten all-time Platz 22 für den zweifachen Cup Champ und Conn Smythe Trophy Gewinner. Im Vorjahr bekam er mit 46 Einsätzen um neun Spiele mehr als Cal Petersen, auch heuer dürfte Quick, der in sein letztes Vertragsjahr mit den Royalen geht, die #1 der Kings sein. Petersen wurden 2013 von den Buffalo Sabres gedrafted debütierte aber für die Kings auf NHL-Niveau – seit Juli 2017 ist er Bestandteil der LA-Franchise. Mit 20 Siegen lieferte er im Vorjahr einen neuen Karrierehöchstwert ab, die Fangquote von unter 90% war aber wenig berauschend. Will der 27-Jährige den Posten der #1, muss er eine Schippe drauflegen. Die Position des Torhüters ist bei den Los Angeles Kings auf jeden Fall verbesserungswürdig und kann im ligaweiten Vergleich nur bedingt mithalten.
Hockey-News Projection: Die Los Angeles Kings sind eines der sehr schwer einschätzbaren Teams. Man befindet sich in einer Phase, wo viele junge Cracks Verantwortung übernehmen und auch einige Nachwuchsspieler in den Kader drängen. In einer hart umkämpften Pacific Division ist vieles möglich, auch eine erneute Playoff-Qualifikation – um die Wildcards wird man mit ziemlicher Sicherheit lange mitkämpfen.
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